Restaurant ‚meerSalz‘ in Binz – eine Küche der leichten Eleganz

Ein bisschen verschämt versteckt liegt  das Upstalsboom Hotel Meersinn. Binz – Schillerstrasse 8. Nicht in erster Reihe mit Blick auf die Ostsee und die Strandpromenade, sondern in zweiter Reihe, in der belebten Schillerstrasse.  Ein Streifen Meer ist aber trotzdem von einigen Zimmern zu erhaschen – aber hier wohnt in moderner Architektur nicht der ’normale Strandläufer‘, sondern der gesundheitsbewusste ‚Ichsucher‘. Das Umfeld im Innern ist ansprechend, klare  Linien, kostbare Materialien. Gut durchgestylt und designed. Die Zauberformel fürs gesunde Bewusstsein ist ein innovatives Gesundheitskonzept, entwickelt nach der Philosophie von Dr. Alex Witasek. Erfahrungen der Natur werden mit Wissen der Medizin vernetzt-Selbstregeneration das Ziel. Immerhin ist die österreichische ‚Agentur für Gesundheit & Wellness‘ davon total überzeugt und hat dem Vitalhotel bereits zum vierten Mal den European Health&Spa Award in der Kategorie ‚Best Medical Spa‘ verliehen. Irgendwann werde ich wohl mal einen Selbstversuch unternehmen, um zu sehen, wie die vier Säulen wirken: Diagnostik, Entschlackung, BIOgustogenese und Aufbau-Regeneration. 1. kleiner Versuch war der Besuch des Restaurants ‚meerSalz‘. Versprochen werden höchste kulinarische Genüsse mit gesunder Ernährung. Nach dem Konzept ‚bio-gustogenese (‚bio‘ steht für 100% biologisch und nachhaltig erzeugte Lebensmittel – ‚gusto‘ für Genuss und kulinarische Klasse – ‚genese‘ für Heilung und Gesundheit ) wird individuell für den Gast gekocht. Wein ist kein Tabu – auch hier 100% Bioqualität. Tabus gibt es allerdings, nämlich Lauch und Zwiebeln, Schweinefleisch, säurereiches Gemüse. Wenn einem all so viel Empathie widerfährt und so viel gesunde Überzeugung, dann wächst allerdings die Skepsis und gesundes Misstrauen macht sich bei mir breit. Also auf ins Restaurant ‚meerSalz‘

Das Innere des Restaurants ist schon mal erfreulich: hell, licht, leicht, freundlich.

foto: jschi
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Dann das kleine Menü:

Carpaccio vom Stahlbroder Rind

foto: jschi
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Das Rind stammt vom LandWert Hof in Stahlbrode, in Sichtweite der Insel. Seit 2008 ein regionales Hofprojekt, das Urproduktion, Verarbeitung, Hofladen und einen Schulbauernhof umfasst. Das Rind ist eine robuste Weiderinder Kreuzung aus Hereford-Mutterkühen und einem Aubrac-Bullen.

Wer nun bei Carpaccio die Nase rümpft, der sollte dieses Fleisch probieren: unglaublich zart und sanft im Geschmack. Marzipan zerschmilzt am Gaumen. Dazu etwas Rucola, nicht scharf, ein Hauch von Parmesan 1. Qualität und Kürbiskerne. Der Tomatensalat dazu mit Walnüssen und Haselnüssen einfach delikat. ‚gusto‘ punktet.

Hähnchenbrust

foto: jschi
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Die Brust und die Kruste  saftig und schmelzend – auch hier eine überzeugende Qualität – eine wunderbare samtene Selleriecreme und ein gutes Gemüserisotto überzeugen den Skeptiker.

Dorsch mit Salbeiöl und Ingweröl

foto: jschi
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Der Fisch pochiert und dadurch stimmen Zusammenhalt, Struktur, Textur. Der Begleiter ‚Sud‘ auf dem sich der Fisch tummelte bestand zum Teil aus dem Pochierfond des Fisches und dem Pochierfond des Gemüses: gelungen, gute Konsistenz, frischer Geschmack.  Eine Kartoffel war endlich mal wieder eine Kartoffel. Geschmackspräsenz. Die Öle übrigens unterstreichen das Ganze raffiniert.

Schokoparfait, Sanddorn

foto: jschi
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Hier eine wahre Sensation: eine Sanddorn Panna Cotta in kleinen Würfeln. Welch eine Geschmacksexplosion! Das Parfait strahlte Normalität aus mit gutem Schokogewand und das Birnen-Thymian Ragout dazu war eine gute Idee.

Der Skeptiker ist überzeugt, das Konzept stimmt  –  eine Küche der leichten Eleganz.