Berliner Philharmoniker im Dezember

Werke aus drei Jahrhunderten französischer Musik spielen die Berliner Philharmoniker im Rahmen der Debüt-Konzerte von François-Xavier Roth, dem neuen Kapellmeister des Gürzenich-Orchesters, am 1. Dezember: Ionisation für 13 Schlagzeuger von Edgard Varèse, die Suite aus Le Bourgeois gen-tilhomme von Jean-Baptiste Lully, Hector Berlioz‘ Les Nuits d’été für Sopran und Orchester mit Anna Caterina Antonacci, Claude Debussys Première Suite d’orchestre und Maurice Ravels La Valse.
Den Teamplayern in den großen Sinfoniekonzerten bietet die philharmonische Kammermusik den glanzvollen solistischen Auftritt. Am 2. Dezember interpretieren Daishin Kashimoto und Maja Avramović Violine, Micha Afkham und Antoine Tamestit (Gast) Viola, Stephan Koncz Violoncello, Emmanuel Pahud Flöte und die Harfenistin Marie-Pierre Langlamet in Prisma Kammermusik Ludwig van Beethovens Serenade für Flöte, Violine und Viola D-Dur, Claude Debussys Sonate für Violine, Viola und Flöte, Maurice Ravels Sonatine für Klavier (für Flöte, Viola und Harfe bearbeitet von Carlos Salzedo) und Johannes Brahms‘ Streichquintett Nr. 2 G-Dur.
Das Belcea Quartet ist am 4. Dezember im Kammermusiksaal zu Gast. Corina Belcea und Axel Schacher Violine, Krzysztof Chorzelski Viola und Antoine Lederlin Violoncello spielen neben zwei Streichquartetten Ludwig van Beethovens (B-Dur op. 18 Nr. 6 sowie cis-Moll op. 131) in einer Deut-schen Erstaufführung Lucid Dreams des 1963 in Tirol geborenen Komponisten Thomas Larcher. Seine Arbeit ist ein Auftragswerk der Stiftung Berliner Philharmoniker gemeinsam mit dem Maison de la Culture de Grenoble, dem Wiener Konzerthaus, der Philharmonie Luxembourg und der Londoner Wigmore Hall.
Bernard Haitink, inzwischen in seinem sechsundachtzigsten Lebensjahr stehend, dirigiert die Berliner Philharmoniker am 5. (Beginn 19 Uhr), 6. und 7. Dezember. Anton Bruckners Symphonie Nr. 9 steht auf dem Programm. Im weiteren Werk des Abends, Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert C-Dur, debütiert bei den Philharmonikern der aus Wien stammende Till Fellner.

Als Lunchkonzert präsentiert sich das kreative Projekt der Education-Abteilung MusikPLUS FLUXUS am 8. Dezember um 13 Uhr im Foyer der Philharmonie. Achtung, Happeningcharakter: Die Bläserklas-se 8.21 der Clay-Schule Berlin-Rudow wandelt auf den Spuren von Karlheinz Stockhausen, Dick Hig-gins sowie John White. Die 21 Bläserschüler stellen ganz im Sinne der Avantgardebewegung Fluxus in den 1960er Jahren den Begriff des Kunstwerks in Frage, was damals für spektakuläre Performances sorgte. Die Workshop-Leitung haben die Orchestermitglieder Martin Heinze Kontrabass und Thomas Leyendecker Posaune sowie Reinhold Friedl Klavier vom Ensemble Zeitkratzer.
In Originalklang sind am 8. Dezember die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli und der Tenor Rolando Villazón in der Philharmonie zu erleben. Begleitet vom Orchestra La Scintilla an der Oper Zürich singen sie Arien und Duette aus Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Gioachino Rossini, Gaetano Donizetti und Vincenzo Bellini, von letzterem erklingt auch das Oboenkonzert Es-Dur mit Pier Luigi Fabretti als Solist.
Eine Liebesgeschichte im philharmonischen Milieu zeigt der Film von Paul Verhoeven aus dem Jahr 1944 in der Reihe Musik bewegt Bilder am 9. Dezember um 18 Uhr im Hermann-Wolff-Saal.
Für die Idee hinter dem gemeinsam von der Stiftung Berliner Philharmoniker und IPPNW-Concerts zugunsten von UNICEF und Waisenhäusern in Nepal veranstalteten Kammerkonzert machen sich die-se internationalen Künstler am 12. Dezember im Kammermusiksaal stark: Elena Bashkirova Klavier, die drei Mitglieder des Erlenbusch Quartetts Michael Barenboim Violine, Madeleine Carruzzo Viola und Tim Park Violoncello, der philharmonische Bratscher Martin Stegner, das Ensemble Vibratang-hissimo und das Ensemble Cyminology. Elena Bashkirova wirkt bei Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierquartett g-Moll mit. Neben Tangos von Astor Piazzolla wird zeitgenössische Kammermusik aus Werken von Alberto Ginastera, Ariel Ramírez, Oli Bott und Cymin Samawatie sowie persische Lyrik zu hören sein.
CARTE BLANCHE haben die Stipendiaten der Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker wieder am 13. Dezember um 18 Uhr im Kammermusiksaal. Bei freiem Eintritt spielen u. a. die Nach-wuchsmusikerinnen und -musiker Johanna Pichlmair Violine, Wakana Ono Viola, Leandra Brehm Klarinette und Mathis Stier Fagott Werke von Johann Sebastian Bach, Toshio Hosokawa, Daniel Schnyder, Kalevi Aho, Heinrich Wilhelm Ernst und Carl Maria von Weber.
Als zweite Arbeit in dieser Spielzeit hat sich Artist in Residence Peter Sellars Claude Debussys Pelléas et Mélisande angenommen. Sir Simon Rattle leitet die Berliner Philharmoniker und den Rundfunk-chor Berlin in den halbszenischen Aufführungen am 16., 17., 19. (Beginn 19 Uhr) und 20. Dezember. Die Mitwirkenden sind Magdalena Kožená Mezzosopran (Mélisande), Christian Gerhaher Bariton (Pelléas), Bernarda Fink Alt (Geneviève), Franz-Josef Selig Bassbariton (Arkel), Gerald Finley Bassbariton (Golaud), ein Solist des Tölzer Knabenchors (Yniold), Jörg Schneider Bass (Ein Arzt), Sascha Glintenkamp Bassbariton (Schäfer).
Eine Orgelmatinee mit weihnachtlichem Programm gibt es am vierten Adventsonntag, 20. Dezember, um 11 Uhr, in der Philharmonie. Der Organist Wolfgang Rübsam und der philharmonische Oboist Christoph Hartmann interpretieren Werke von Johann Sebastian Bach, Johann Ludwig Krebs, Josef Rheinberger und César Franck.
Zum Jahresende schließlich das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker, das guter Tradition entsprechend auch dieses Mal von Sir Simon Rattle geleitet wird. Am 29., 30. und 31. Dezember (letz-teres beginnt um 17.30 Uhr) stehen Emmanuel Chabriers Ouvertüre zur Oper L’Étoile, Camille Saint-Saëns‘ Introduction et Rondo capriccioso für Violine und Orchester, Jules Massenets Orchesterstücke aus der Oper Le Cid (Suite), Maurice Ravels
Poulencs Les Biches, Ballettsuite und Maurice Ravels La Valse, Poème choréographique für Orchester auf dem Programm. Die Solistin ist Anne-Sophie Mutter.
Das Silvesterkonzert wird live in der Digital Concert Hall, im Kulturradio des rbb und auf Arte Frankreich sowie zeitversetzt um 18.45 Uhr auf Arte Deutschland gezeigt.