Deutsche Oper Berlin – die Saison 2014/15

Die Pläne für die ersten drei Monate der Saison 2014/15 stehen unter dem Titel Auswärtssaison, denn die Deutsche Oper Berlin hat im Sommer und Herbst 2014 die einstweilen letzte, aber auch längste Sanierungsmaßnahme vor sich:  Am 27. November werden wir mit einer komplett neuen Obermaschinerie ein Equipment zur Verfügung haben, das den bei uns arbeitenden Künstlern die Umsetzung ihrer Visionen auf höchstem technischen Niveau ermöglicht. Dieser Einbau bedeutet aber auch, dass wir bis dahin die große Bühne nicht nutzen können und andere, teils ungewöhn­liche Spielorte für die entsprechenden Produktionen gesucht haben.

 Als Eröffnungspremiere zeigen wir ORESTEIA von Iannis Xenakis ab dem 9. September auf dem Parkdeck der Deutschen Oper Berlin. Damit wird zum einen die Tradition der Spielzeiteröffnungen mit einem Meisterwerk des zeitgenössischen Musiktheaters fortgesetzt. Zum anderen erscheint das Parkhaus im Falle von Xenakis’ ursprünglich für eine Open-Air-Auf­führung geschriebenem Werk als künstlerisch idealer Ort. Eine Galerie, die normalerweise als Lagerfläche für Bühnenbilder genutzt wird, dient als Spielfläche, die Zuschauer sitzen auf mobilen Hockern auf der Parkfläche. Dieses Setting stellt für sich allein schon die Frage nach der Zivilisation der Gesellschaft, nach Schutz und Behausung, nach Verunsicherung und Irritation des Menschen. Inszenieren wird das Team David Hermann und Christoph Hetzer, die auch schon das MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFEL­HÖLZERN, ebenfalls in einer außergewöhnlichen Raumsituation, in Szene gesetzt haben.

 

 Auch mit der zweiten Premiere in dieser Auswärtssaison setzen wir eine Linie unserer Spielplangestaltung fort: Nach PETER GRIMES und BILLY BUDD zeigen wir mit DIE SCHÄNDUNG DER LUCRETIA eine weitere Oper von Benjamin Britten und gehen mit dieser Kammeroper ins Haus der Berliner Festspiele. Am 15. November können Sie dort die gefeierte Jubiläumsproduktion aus Glyndebourne erleben, die Regisseurin Fiona Shaw für Berlin neu einstudieren wird.

 

 Natürlich sind wir in unserer Auswärtssaison auch mit Produktionen in unserer Tischlerei präsent: den Anfang macht am 18. September THE CRACKLE des britischen Musikers und Klangkünstlers Matthew Herbert. Diese Arbeit koproduziert die Deutsche Oper Berlin mit dem Royal Opera House Covent Garden, sie wird dort am 5. April uraufgeführt.

 

Aber nicht nur in Berlin gibt es „Auswärtsspiele“, die Oper begibt sich auch auf Gastspiel in das Royal Opera House Muscat in Oman und zeigt dort MANON LESCAUT unter der musikalischen Leitung von Roberto Rizzi Brignoli – mit Hui He, Massimo Giordano und Markus Brück an der Spitze des Sängerensembles. Die weiteren Pläne für die ersten drei Monate der Saison 2014/15 entnehmen Sie bitte der Spielzeitbroschüre, die wir Ihnen heute zusenden.

 

Nun zu den Premieren im Großen Haus: als erste Produktion mit sanierter Technik zeigen wir am 25. Januar 2015 Dmitrij Schostakowitschs LADY MACBETH VON MZENSK unter musikalischer Leitung von Generalmusikdirektor Donald Runnicles und in einer Inszenierung des Norwegers Ole Anders Tandberg. Tandberg war lange vor allem im Schauspiel tätig, hat aber in den letzten Jahren auch an den Opernhäusern in Stockholm und Oslo Regie geführt, so aktuell in Stockholm bei DON GIOVANNI (Premiere am 15. März).

 

Es folgt am 8. März 2015 die Premiere der selten gespielten Puccini-Oper LA RONDINE in einer Inszenierung von Rolando Villazón und unter musikalischer Leitung von Roberto Rizzi Brignoli. Die Rolle der Magda  wird die junge, international aufstrebende Sopranistin Dinara Alieva übernehmen, die zuletzt u.a. am Bolschoi Theater, an der Bayerischen Staatsoper und an der Wiener Staatsoper Erfolge feierte.

 

Die Reihe der Berlioz-Aufführungen unter musikalischer Leitung von Generalmusikdirektor Donald Runnicles setzt die Deutsche Oper Berlin mit ROMEO UND JULIETTE in der Inszenierung von Sasha Waltz fort. Die Koproduktion mit dem Teatro alla Scala di Milano hat am 18. April 2015 Premiere in Berlin.

 

Und den Abschluss der Saison macht am 19. Juni Philipp Stölzl, der Charles Gounods FAUST in Szene setzt, am Pult steht Marco Armiliato.

Noch ein par Anmerkungen: eine sehr gelöste und lockere Präsentation der nächsten Saison. Ein Intendant, der immer wieder gefragt wird, wie schlimm doch die Baustelle sei und er kann entspannt antworten: das sind nicht wir, sonder die U-Bahn. Trotzdem ist die Oper – kaum spürbar für den Besucher – eine gewaltige Baustelle. Der  Umbau der Obermaschinerie ist schon ein Kraftakt der besonderen Art, übrigens ein Umbau ohne echte Schließungsphase und ein Umbau, der – im Gegensatz zu anderen Großbaustellen in der Stadt – wohl im Zeitplan bleibt. Zur Gelöstheit auch ein Zitat: „wir sind im Haus geblieben“ – „sonst kommt man manchmal nicht mehr rein.“