Die Oper Stuttgart und die Spielzeit 2016/17

SPIELZEITSCHWERPUNKTE
Freiheit und Grenzüberwindung stehen im Zentrum der Spielzeit 2016/17, und dies auf vielfältige Art und Weise: Als Antwort auf die wachsende Fremdenfeindlichkeit in Deutschland hatte die Deutsche Opernkonferenz im vergangenen Jahr den Gedanken der „Oper ohne Grenzen“ ins Leben gerufen. Diesen Leitsatz greift die Oper Stuttgart auf und startet am 25. September 2016 unter diesem Motto mit einer großen Spielzeiteröffnung in die neue Saison. Bei freiem Eintritt laden Leitungsteam, Sänger und Instrumentalisten das Publikum auf eine musikalische Reise durch die kommende Opern- und Konzertsaison ein. Chefdramaturg Sergio Morabito: „In einer Zeit, die geprägt ist von intoleranten, feindseligen und aggressiven Bemühungen, das ,Eigene‘ vom ,Fremden‘ abzugrenzen und abzuschotten, müssen wir uns jeden Abend aufs Neue in Erinnerung rufen, worin der ureigene Kern unserer Kunst liegt: Darin, immer wieder einen fremden Blick auf das vermeintlich ,Eigene‘ und Vertraute zu wagen und zu leisten. Und umgekehrt: im vermeintlich ,Fremden‘ oder Fremdgewordenen sich selbst als gemeint zu erkennen und damit Grenzen zu überwinden. Diesen Gedanken wollen wir zur Leitidee der kommenden Spielzeit machen.“
 
Auch die Grenzen zwischen den drei künstlerischen Sparten der Staatstheater Stuttgart werden mehrmals verschwinden: Sowohl Schauspielintendant Armin Petras als auch Demis Volpi, Hauschoreograf des Stuttgarter Balletts, werden „ihre Sparte“ zeitweise verlassen und künstlerische Ausflüge in die Welt der Oper unternehmen. Armin Petras wird in der Opern-Neuproduktion von Orpheus in der Unterwelt Regie führen, Demis Volpi wird Brittens Der Tod in Venedig inszenieren und choreografieren. Außerdem kehrt Calixto Bieitos gefeierte Fairy Queen, eine Kooperation der Oper mit dem Schauspiel Stuttgart, auf die Bühne des Schauspielhauses zurück.
 
Auch die Junge Oper, die 2016/17 ihren 20. Geburtstag feiert, wird in ihrer Jubiläumsspielzeit auf vielfältigste Weise Gräben überbrücken: zwischen Hoch- und Jugendkultur, zwischen deutschen und Einwanderer-Kindern, zwischen den Generationen. Weitere Informationen zum Jubiläumsprogramm der Jungen Oper finden Sie auf Seite 4 dieser Pressemitteilung.
 
 NEUPRODUKTIONEN
Sieben Musiktheaterpremieren, darunter zwei Premieren der Jungen Oper, stehen in der nächsten Spielzeit auf dem Programm:
 
Eröffnet wird die Reihe der Neuproduktionen mit Charles Gounods Oper Faust, die in Stuttgart zuletzt im Jahr 1952 in einer Neuinszenierung zu sehen war. Nun präsentiert Frank Castorf, einer der wirkungsmächtigsten Regisseure des Gegenwartstheaters, am 30. Oktober 2016 mit seiner Inszenierung dem Stuttgarter Publikum über 60 Jahre später eine neue Sicht auf das Werk. Castorf wird erstmals eine Oper in Stuttgart inszenieren. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Marc Soustrot. Die Ausstattung entwerfen Aleksandar Denić und Adriana Braga Peretzki. Beide verbindet eine langjährige und überaus erfolgreiche künstlerische Partnerschaft mit Castorf; u. a. arbeitete das Trio bei Castorfs Neuinszenierung des Nibelungen-Rings bei den Bayreuther Festspielen 2014 und seiner vielbeachteten Tschewengur-Neuproduktion am Schauspiel Stuttgart 2015 zusammen. Die Ensemblemitglieder Atalla Ayan und Mandy Fredrich werden jeweils ihre Debüts als Faust und Margarethe geben. Gezim Myshketa wird erstmals als Valentin zu erleben sein.
 
Am 4. Dezember 2016 feiert eine der wildesten und vergnüglichsten Operetten Jaques Offenbachs Premiere: Orpheus in der Unterwelt, die den antiken Mythos vom Thrakischen Sänger parodiert und an der Grenze zwischen Drama und Tragödie stets das Komische zum Vorschein bringt. Nach seinem gefeierten Dirigat von Hoffmanns Erzählungen in der vergangenen Spielzeit dirigiert Generalmusikdirektor Sylvain Cambreling mit dieser Neuproduktion erneut ein Werk Offenbachs. Schauspielintendant Armin Petras wird Regie führen. Susanne Schuboth (Bühne) und Dinah Ehm (Kostüme) zeichnen für die Ausstattung verantwortlich. Als „Liebespaar“ Orpheus und Eurydike debütieren Daniel Kluge und Josefin Feiler aus dem Stuttgarter Solistenensemble. Zudem werden in dieser Neuproduktion etliche weitere Ensemblemitglieder zu erleben sein, so etwa Michael Ebbecke als Jupiter, Maria Theresa Ullrich als Juno und Catriona Smith als Diana. Die Schauspieler André Jung und Max Simonischek gastieren als Styx bzw. Bacchus.
 
Die dritte Neuinszenierung der Spielzeit liegt in den Händen von Jossi Wieler und Sergio Morabito. Gemeinsam mit Bühnen- und Kostümbildnerin Nina von Mechow, die in Stuttgart bereits die Kostüme der Wieler/Morabito-Inszenierungen Die Jüdin, Katja Kabanova, Die glückliche Hand/Schicksal (Osud), Tristan und Isolde, Rigoletto und Fidelio gestaltete, widmen sie sich Georg Friedrich Händels Spätwerk Ariodante. Premiere ist am 5. März 2017. Für diese Produktion wird Giuliano Carella am Pult des Staatsorchesters zu Gast sein. Die Titelpartie übernimmt Diana Haller, die sich in den vergangenen Jahren als gefragte Händel-Interpretin europaweit einen Namen gemacht hat. Ana Durlovski singt Ginevra, Matthew Brook ist als König, Sebastian Kohlhepp als Lurcanio und Josefin Feiler als Dalinda zu erleben.
 
Acht Jahre nach Glucks Orpheus und Eurydike, der ersten gemeinsamen Produktion der Oper Stuttgart und des Stuttgarter Balletts auf der Bühne des Opernhauses in der Geschichte der Württembergischen Staatstheater, hebt sich am 7. Mai 2017 der Vorhang für die zweite Koproduktion dieser beiden Sparten: Demis Volpi, Hauschoreograf des Stuttgarter Balletts, inszeniert und choreografiert Benjamin Brittens letzte Oper Der Tod in Venedig. Über 40 Jahre ist es her, dass die letzte Aufführung der bisher einzigen in Stuttgart aufgeführten Oper Brittens, Albert Hering, in Stuttgart zu sehen war. Intendant Jossi Wieler: „Es freut mich sehr, dass wir nach so langer Zeit endlich wieder ein Werk dieses Komponisten auf die Bühne des Stuttgarter Opernhauses bringen. Dass wir dies mit einer spartenübergreifenden Kooperation in Zusammenarbeit mit den wunderbaren Tänzern des Stuttgarter Balletts realisieren werden, macht unser gemeinsames künstlerisches Vorhaben doppelt kostbar.“ Die Musikalische Leitung liegt in den Händen von Kirill Karabits. Katharina Schlipf entwirft Bühne und Kostüme. Matthias Klink wird als Gustav von Aschenbach debütieren. Ein Wiedersehen wird es in dieser Produktion auch mit Georg Nigl geben, der vergangenes Jahr für sein schonungsloses Rollenportrait des Jakob Lenz in Stuttgart zum „Sänger des Jahres“ gekürt wurde. In Brittens Tod in Venedig wird er sein Debüt in verschiedenen Rollen geben.
 
Am 11. Juni 2017 schließlich präsentiert das Erfolgstrio Jossi Wieler, Sergio Morabito und Anna Viebrock gemeinsam mit Generalmusikdirektor Sylvain Cambreling ihre Auseinandersetzung mit Tschaikowskys Pique Dame. Damit setzt die Oper Stuttgart ihre auf mehrere Jahre hin angelegte Erkundungsreise der russischen Musik fort. Helene Schneiderman wird in der Titelpartie debütieren. Ebenfalls ihr Debüt geben Shigeo Ishino als Jeletzki und Rebecca von Lipinski als Lisa. Erin Caves wird als Hermann gastieren.
 
 
WIEDERAUFNAHMEN
Gleich acht Wiederaufnahmen stehen auf dem Opernspielplan der Saison 2016/17: Mit Händels Alcina und Purcells The Fairy Queen kehren im Oktober bzw. Dezember 2016 zwei Erfolgsproduktionen des Barock auf die Stuttgarter Opernbühne zurück. Auch der Mozart-Schwerpunkt der Saison wird u. a. durch zwei Wiederaufnahmen gewürdigt. So stehen ab November 2016 dessen Don Giovanni und ab März 2017 Figaros Hochzeit wieder auf dem Programm. Tschaikowskys Eugen Onegin (Wiederaufnahme im Dezember 2016) und Denisovs Der Schaum der Tage (Wiederaufnahme im Juli 2017) fügen sich in den auf mehrere Jahre hin angelegten Russlandfokus des Opern- und Konzertprogramms ein. Im Januar 2017 schließlich kehren zwei Kult-Inszenierungen ins Große Haus zurück: Wagners Der fliegende Holländer, inszeniert von Calixto Bieito, und Strauss‘ Elektra von Peter Konwitschny.
 
 
PROGRAMMATISCHE THEMENCLUSTER
Neben den übergeordneten Themen der Freiheit und der Grenzüberwindung werden sechs programmatische Schwerpunkte den Musiktheater- und Konzertspielplan der Oper Stuttgart in der Spielzeit 2016/17 prägen:
 
In den Wiederaufnahmen von Händels Alcina und Purcells The Fairy Queen, der Neuproduktion von Händels Ariodante wie auch im 2. Liedkonzert taucht die Oper Stuttgart ein in das Zauberreich des Barock; unter dem Motto „Farges mihk nit! – Vergiss mich nicht!“, einem weiteren Themenschwerpunkt, erinnert die Oper in mehreren Konzerten an bekannte und unbekanntere jüdische Komponisten, die aus Osteuropa und Nazi-Deutschland fliehen mussten. „Seestücke“ – gemeint sind Werke, die die Magie des Meeres, seine Verheißungen und Schrecken in unterschiedlichsten stilistischen Idiomen und Facetten widerspiegeln – kann das Publikum u. a. in der Wiederaufnahme von Der fliegende Holländer, in den Neuproduktionen von Der Tod in Venedig und Gold (Junge Oper) sowie in zahlreichen Programmen aller drei Konzertreihen erleben. Ein Volkshochschulkurs (www.vhs.de) in Kooperation mit der Staatsgalerie Stuttgart zum Thema „Seestücke in Musik und Kunst“ beschäftigt sich zudem mit ausgewählten „See-Werken“ aus Bildender Kunst, Oper und Konzert. Der Programmschwerpunkt „Orpheus britannicus“ widmet sich in zahlreichen Konzerten und in den Musiktheater-produktionen The Fairy Queen und Der Tod in Venedig Kompositionen Benjamin Brittens und Henry Purcells. Ferner nehmen in der kommenden Saison gleich sechs Opernproduktionen (Faust, Eugen Onegin, Salome, Der Tod in Venedig, Pique Dame und Der Schaum der Tage) Bezug auf dichterische Weltentwürfe und Texte der Weltliteratur: „Große Literatur – Große Musik“ lautet daher ein weiterer thematischer Fokus der Spielzeit, der im Sinfoniekonzertprogramm in Tschaikowskys Manfred-Sinfonie und Beethovens Egmont-Vertonung aufgegriffen wird. Der Titel des sechsten Themenclusters – „Ach Mozart, Mozart…!“ – ist ein Zitat aus Puschkins „Kleiner Tragödie“ Mozart und Salieri: er bringt die verzweifelte Bewunderung für Mozarts Genialität zum Ausdruck. Neben Mozarts Da Ponte-Trilogie im Opernspielplan stehen zentrale Instrumentalkompositionen Mozarts auf den Programmen des Staatsorchesters.
 
Jeder der sechs Themenschwerpunkte ist im Jahrbuch der Spielzeit 2016/17 mit einem entsprechenden Symbol als kleine Orientierungshilfe gekennzeichnet.
 
 
SÄNGERBESETZUNGEN UND DIRIGENTEN (AUSWAHL)
21 Opernproduktionen stehen der kommenden Saison auf dem Programm der Oper Stuttgart. Darin erwarten das Publikum etliche bedeutende Rollendebüts und spannende Neubesetzungen mit Mitgliedern des Stuttgarter Solistenensembles und renommierten Gästen aus aller Welt, die dem Haus nicht selten seit vielen Jahren eng verbundenen sind:
 
In Beethovens Fidelio wird der aus den USA stammende Tenor Eric Cutler, der jüngst in der Titelpartie von Hoffmanns Erzählungen sein Stuttgart-Debüt gab, erstmals als Florestan zu erleben sein. Gleich mehrere Rollendebüts stehen bei der Wiederaufnahme von Händels Alcina an: Ana Durlovski singt erstmals die Titelpartie, Yuko Kakuta singt ihre erste Morgana und Sebastian Kohlhepp debütiert als Oronte. Hochkarätig besetzt ist auch die Neuinszenierung von Gounods Faust: Neben Iris Vermillion (Marthe Schwerdtlein) als Gast debütieren die Ensemblemitglieder Mandy Fredrich als Margarethe, Atalla Ayan als Faust und Gezim Myshketa als Valentin. Atalla Ayan wird zudem in der Wiederaufnahme von Tschaikowskys Eugen Onegin erstmals die Rolle des Lenski verkörpern. In Wagners Der Fliegende Holländer kehren Ks. Attila Jun als Donald und Christiane Libor als Senta auf die Bühne des Stuttgarter Opernhauses zurück. Der britische Bariton James Rutherford gibt in dieser Produktion sein Stuttgart-Debüt als Holländer. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Ks. Doris Soffel als Klytämnestra und Rebecca Teem in der Titelrolle von Richard Strauss‘ Elektra.  In Verdis Nabucco wird der texanische Bariton Scott Hendricks – dem Stuttgarter Publikum als Scarpia in Puccinis Tosca bekannt – alternierend mit Markus Marquardt erstmals in die Rolle des Titelhelden schlüpfen. Gleich drei wichtige Rollendebüts von Stuttgarter Ensemblemitgliedern stehen bei Händels Ariodante an: Diana Haller interpretiert die Titelrolle, Ana Durlovski ist als Ginevra zu erleben und Sebastian Kohlhepp als Lucranio. Simone Schneider ist erneut in der Titelrolle von Richard Strauss‘ Salome in der vielgerühmten Inszenierung von Kirill Serebrennikov zu erleben. Gerhard Siegel, der in Stuttgart bereits als Titelheld in Alban Bergs Wozzeck zu erleben war, übernimmt die Partie des Herodes. Die schwedische Mezzosopranistin Katarina Karnéus singt Herodias. In Brittens Der Tod in Venedig wird Matthias Klink erstmals als Gustav von Aschenbach auf der Bühne stehen. Der für seine schonungslose Stuttgarter Jakob Lenz-Interpretation als „Sänger des Jahres“ ausgezeichnete österreichische Bariton Georg Nigl wird in gleich mehreren Rollen zu erleben sein. In Bellinis Die Puritaner schließlich interpretiert Ensemblemitglied Mirella Bunoaica ihre erste Elvira. In den vergangenen Spielzeiten hatte sie sich mit ihren großen Erfolgen u. a. als Amina (Die Nachtwandlerin) und Gilda (Rigoletto) in die Herzen des Stuttgarter Publikums gesungen. In der Neuproduktion von Tschaikowskys Pique Dame wird jede Partie ein Rollendebüt sein: U. a. singt Ks. Helene Schneiderman erstmals die Titelpartie. Shigeo Ishino debütiert als Jeletzki und Rebecca von Lipinski verkörpert erstmals Lisa. Erin Caves wird als Hermann in Stuttgart zu Gast sein. Edison Denisovs surrealistische Oper Der Schaum der Tage nach dem gleichnamigen Roman von Boris Vian wird bis auf eine Veränderung in der originalen Erfolgsbesetzung der Premierenspielzeit wiederaufgenommen: allein die südafrikanische Sopranistin Nozuko Teto wird in die Produktion neu einsteigen und die Partie der Isis interpretieren.
 
Auch etliche namhafte Dirigenten werden in der Spielzeit 2016/17 erstmals an der Oper Stuttgart zu Gast sein. So werden etwa die beiden Nestlé-Preisträger Lorenzo Viotti und Ben Gernon jeweils ihr Debüt am Pult des Staatsorchesters Stuttgart geben. Auch Patrick Lange, Modestas Pitrenas, Ulf Schirmer und Lothar Koenigs werden zum ersten Mal an der Oper Stuttgart zu Gast sein. Ein Wiedersehen wird es zudem mit Roland Kluttig, Georg Fritzsch, Timo Handschuh, Manlio Benzi und Marco Comin geben. Operndirektorin Eva Kleinitz: „Ich freue ich mich sehr, dass es uns gelungen ist, in der kommenden Saison diese international gefragten Dirigentenpersönlichkeiten erstmals hier nach Stuttgart zu holen. Ebenso erfreulich ist es, dass viele unserer regelmäßigen Gastdirigenten auch in der neuen Spielzeit gerne wieder zu uns ans Haus kommen, um die gemeinsame hervorragende künstlerische Zusammenarbeit fortzusetzen.“
 
 
OPERNSTUDIO
Seit seiner Gründung vor acht Jahren hat sich das Opernstudio als fester und wichtiger Bestandteil der Nachwuchsförderung der Oper Stuttgart etabliert. Für mindestens ein Jahr werden bis zu sechs junge Hochbegabte gezielt auf eine professionelle Laufbahn als Sänger vorbereitet, wobei der Fokus auf der Entwicklung einer ausgewiesenen musikalischen und szenischen Präsenz liegt. Neu ins Opernstudio aufgenommen werden in der kommenden Spielzeit Michael Nagl aus Österreich, Kai Kluge aus Deutschland und Padraic Rowan aus Irland. Die Förderung von Idunnu Münch und Esther Dierkes aus Deutschland sowie Josy Santos aus Brasilien, die bereits 2015/16 ein überaus erfolgreiches Jahr im Stuttgarter Opernstudio absolvierten, wurde 2016/17 um ein weiteres Jahr verlängert.
 
 
JUNGE OPER
Die Junge Oper wird 20 Jahre jung! Auf dem Festprogramm der Jubiläumsspielzeit stehen zahlreiche Uraufführungen, Premieren, Partys, ein Sitzkissenkonzert-Special sowie ein Symposium zum Thema „Wie wird das JETZT zur Oper“. Unter dem Titel „Ich wünschte“ vergibt die Junge Oper zu ihrem Geburtstag neun Kompositionsaufträge auf Texte aus Toon Tellegens gleichnamigem Buch an Komponisten, die mit der Jungen Oper eng verbunden waren und sind. Dafür konnten bereits Ludger Vollmer, Hans-Joachim Hespos, Elena Kats-Chernin, Leonard Evers, Nikodemus Gollnau, Juliane Klein und Jennifer Walshe gewonnen werden. Von Oktober 2016 bis Juni 2017 kommen am jeweils 20. jeden Monats die „neun sehr kurzen Opern für Menschen ab 10 Jahren“ zur Ur-aufführung. Die Jubiläums-Feierlichkeiten gipfeln in einer großen mehrtägigen Geburtstagsparty im Kammertheater, im NORD und an weiteren Orten in Stuttgart im Juni 2017.
 
Als erste Neuproduktion der Spielzeit wird Barbara Tacchini Leonard Evers Musiktheater Gold inszenieren. Die poetische und tiefsinnige Kinderoper für alle ab 8 Jahren, die sich an das berühmte Märchen der Gebrüder Grimm vom Fischer und seiner Frau anlehnt, feiert am 14. Januar 2017 in der Spielstätte NORD Premiere. Die Musikalische Leitung übernimmt Till Drömann. Line Sexauer entwirft die Bühne, Kerstin Hägele die Kostüme.
 
Am 23. Juni 2017 feiert die Oper Benjamin für Besucher ab 14 Jahren des Schweizer Komponisten Gion Antoni Derungs im Stuttgarter Kammertheater Premiere. Die Oper basiert auf der weltbekannten archaischen Migrationsgeschichte von Jakob, seinem Sohn Joseph und dessen Brüdern, die sowohl in der Bibel als auch im Koran zu finden ist. Neco Çelik, der für seine Inszenierung von Ludger Vollmers Gegen die Wand an der Jungen Oper Stuttgart 2011 mit dem FAUST-Theaterpreis ausgezeichnet wurde, führt Regie. Die Musikalische Leitung liegt in den Händen von Jan Croonenbroeck. Für die Ausstattung zeichnet Mascha Schubert verantwortlich.
In zwei Castings sucht die Junge Oper für diese Produktion Chorsängerinnen und Chorsänger mit sicheren Stimmen: Für den Erwachsenenchor (24-99 Jahre) am Donnerstag, 13. Oktober und für den Jugendchor (15-23 Jahre) am Samstag, 15. Oktober 2016. Anmeldung unter barbara.tacchini@staatstheater-stuttgart.de.
 
 
BEGLEITVERANSTALTUNGEN
Die inzwischen etablierten und vom Publikum rege wahrgenommenen spielplanbegleitenden Sonderveranstaltungen werden in der kommenden Spielzeit weiter fortgeführt und ausgebaut:
 
Zwei Komponistenwerkräume stehen in der kommenden Spielzeit auf dem Programm, die mit Vorträgen, Podiumsgesprächen und Konzerten vertiefte Begegnungen mit dem Œuvre großer Opernkomponisten ermöglichen. Der Werkraum am 14./15. Januar 2017 ist Peter Tschaikowsky gewidmet, der Werkraum am 18. Juni 2017 Benjamin Britten.
 
Im Spielraum Oper laden die Dramaturgen der Oper dazu ein, sich dem Opern- und Konzertprogramm aus ungewöhnlichen Perspektiven zu nähern. Auf das Publikum warten neue Konzertformen, rasante Opernshows, lockere Gesprächsrunden und musikalisch-szenische Experimente. Die Veranstaltungsreihe Konzert+ stellt in loser Folge Künstlerpersönlichkeiten, Komponisten oder musikalische Themen der Sinfonie-, Kammer- und Liedkonzertreihen vertiefend vor. Der Opern-Blog (https://operstuttgart.wordpress.com), ein Zettelkasten und Skizzenbuch von Künstlern, Kollegen und Gästen, ist auch in der kommenden Saison wieder ein Ort für Premierenvorfreude und einen spielerischen Blick hinter die Kulissen. Nach den ersten erfolgreichen #TWOPER-events der noch laufenden Spielzeit lädt die Oper auch in der Saison 2016/17 Twitterer zum Sehen, Hören und Twittern ins Opernhaus ein. Die erste Möglichkeit dazu gibt es nachmittags am 6. November 2016 zur Neuinszenierung von Gounods Faust (Regie: Frank Castorf).
 
Die Einführungen vor jeder Opernvorstellung und jedem Konzert sowie Einführungsmatineen und öffentliche Bühnenproben vor jeder Premiere werden weiterhin angeboten, genauso wie regelmäßige Nach(t)gespräche, Audioübertragungen auf den Opernvorplatz sowie der Workshop „Singend durch den Spielplan“. Die beliebte Reihe der Lunchkonzerte im Opernhausfoyer zur Mittagszeit, konzipiert und gestaltet von Musikern des Staatsorchesters Stuttgart, wird in der kommenden Saison in ihre mittlerweile dritte Spielzeit gehen. Der Preview Club der Jungen Oper hat sich mit seinen inzwischen rund 400 Mitgliedern zu einem wahren Erfolgskonzept entwickelt. Auch in der kommenden Saison lädt er registrierte Besucher von 16-30 Jahren zu Generalproben von Opernneuproduktionen und Sinfoniekonzerten ein.
 
 
KARTENVORVERKAUF 2016/17
Der Kartenvorverkauf für die Vorstellungen im September und Oktober 2016 beginnt am 5. Juli 2016. Karten sind erhältlich unter Tel. 0711.20 20 90 und auf der Homepage www.oper-stuttgart.de.