Gedenkkonzert am 75. Jahrestag der Zerstörung Coventrys

Am 14. November erklingen in der Dresdner Frauenkirche Haydns Sinfonie Nr. 95 und Mozarts Requiem aus doppelt gegebenem Anlass: Es ist der Vorabend des Volkstrauertages und zudem der Jahrestag des Angriffs auf Dresdens Partnerstadt Coventry. Frauenkirchenpfarrer Treutmann folgt einer Einladung zu den Gedenkfeierlichkeiten.

Nein, mit Musik hatte das, was „Operation Mondscheinsonate“ genannt wurde, nun gar nichts zu tun. Am Abend des 14. November 1940 nahmen 515 Flugzeuge Kurs auf die mittelenglische Stadt Coventry und legten sie in Schutt und Asche. Auch die Kathedrale im Herzen der Stadt wurde komplett zerstört. Trotzdem ging gerade von diesem Ort der Ruf nach Versöhnung aus, der heute Gemeinden weltweit verbindet und ein besonders enges Band zwischen Coventry und Dresden erwachsen ließ.

Daran erinnerte die Dresdner Frauenkirche mehrfach in ihrem Jubiläumsjahr: Nachdem sie im Februar das 10-jährige Jubiläum der Mitgliedschaft in der Nagelkreuzgemeinschaft feiern und hierfür das geistliche Oberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby, begrüßen durfte, predigte der Bischof von Coventry, Dr. Christopher Cocksworth, im ökumenischen Gottesdienst am Kirchweihsonntag Ende Oktober. Bereits am Morgen hatte er im Hauptgottesdienst eine Grafik der englischen Künstlerin Monica Petzal übergeben, die die Verbundenheit der beiden Gotteshäuser verdeutlicht.

Am Samstag, dem 14. November, gedenkt die Frauenkirche nun mit einem Konzert dem Schicksal der Partnerstadt Dresdens, wenn sie am 75. Jahrestag der Zerstörung Coventrys Haydns Sinfonie Nr. 95 c-Moll Hob. I:95 und Mozarts Requiem d-Moll KV 626 aufführt. Musiziert wird das Werk von den Solisten Katarzyna Jagiełło (Sopran), Rahel Haar (Alt), Eric Stoklossa (Tenor) und Tobias Berndt (Bass) sowie dem Kammerchor der Frauenkirche und dem ensemble frauenkirche unter der Leitung von Frauenkirchenkantor Matthias Grünert.

„Gerade für die Sängerinnen und Sänger des Chores und mich ist dies ein sehr bewegendes Konzert. Bereits mehrfach waren wir in Coventry und die Besuche der Kathedralruine blieben bei keinem ohne Wirkung. Diese Erfahrungen schwingen mit, wenn wir musikalisch auf die Vergänglichkeit zu schauen und doch Trost aus der Geschichte unserer beiden Kirchen schöpfen dürfen“, so Kantor Grünert.

So wie das geschichtsträchtige Datum den einen unbekannt und den anderen augenfällig sein wird, ist auch das Programm zusammengestellt. Haydns Sinfonie c-Moll gehört bis heute zu den eher unbekannten seiner Londoner Sinfonien, während Mozarts Requiem zu den wohl populärsten Kirchenmusikwerken überhaupt zählt. Beiden eigen ist der schicksalhafte, gefühlvolle Ton.

Dass die Verbindungen zu Coventry sich über die Jahre weiter vertieft haben, zeigt auch die Einladung des Bischofs von Coventry zu den Gedenkfeierlichkeiten vor Ort an Pfarrer Holger Treutmann. „An diesem Abend gedenken wir länderübergreifend das Leid, das Krieg bringt. Dass ich mich als Deutscher einreihen darf in die „Kette des Friedens und des Lichts“, die die Stadt umspannen und an der Kathedrale enden wird, macht den Geist der Versöhnung einmal mehr deutlich“, so Frauenkirchenpfarrer Holger Treutmann.

Dresden und Coventry sind seit 1959 Partnerstädte. Eine besondere Verbindung besteht überdies durch die Vernetzung über die Internationale Nagelkreuzgemeinschaft, in die 1965 als erste Dresdner Institution die Diakonissenanstalt aufgenommen wurde. Es folgten die Dresdner Kreuzkirche, die Frauenkirche und die Kirche „Maria am Wasser“, sodass heute vier Kirchen Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft sind. Im aktuellen Jahr des 70. Jahrestages der Bombardierung Dresdens waren auch Vertreter Coventrys der Einladung zu den Gedenkfeierlichkeiten der Landeshauptstadt gefolgt.

Terminhinweis:

 

Sa, 14. November, 20:00 Uhr

Über » die Vergänglichkeit

Gedenkkonzert am 75. Jahrestag der Zerstörung von Coventry

Joseph Haydn

Sinfonie Nr. 95 c-Moll Hob. I:95

Wolfgang Amadeus Mozart

Requiem d-Moll KV 626 in der vervollständigten Fassung von Franz Xaver Süßmayr

 

Sopran Katarzyna Jagiello | Alt Rahel Haar

Tenor Eric Stoklossa | Bass Tobias Berndt

Kammerchor der Frauenkirche

ensemble frauenkirche

Leitung Frauenkirchenkantor Matthias Grünert

 

Tickets

 

Tickets für die Aufführung zum Preis von 44 | 34 | 24 und 12 EUR sind an den Vorverkaufskasse der Stiftung Frauenkirche Dresden (Georg-Treu-Platz 3, 01067 Dresden | Tel. 0351-656 06 701) und im Internet unter www.frauenkirche-dresden.de erhältlich. Die Abendkasse (Eingang D, Frauenkirche) öffnet am Konzerttag ab 14 Uhr.