Die „Berliner Meisterköche“ des Jahres 2015 wurden am 15. September im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben. In sechs Kategorien wählte die unabhängige 14-köpfige Jury, bestehend aus Berlins führenden Food-Journalisten und -Kennern, die Preisträger aus. Die Auszeichnung „Berliner Meisterköche“ wird bereits zum 19. Mal von Berlin Partner vergeben. Damit wird Jahr für Jahr die enorme und steigende Zahl an Kochtalenten in der Hauptstadt sichtbar gemacht und aufs Neue aufgezeigt: In der Hauptstadtregion wird auf höchstem Niveau gekocht.
Der „Berliner Meisterkoch 2015“ ist Sonja Frühsammer aus Frühsammers Restaurant (frühsammers-restaurant) Die Begründung der Jury lautet: „Nie überladen, weit ab von prätentiös, dafür leicht, elegant, mutig, fruchtig. Als Gruß aus der Küche kommt ein Süppchen aus tiefdunkler Kirsche und Tomate. Gefrorenes Mus von der Avocado wird mit Mojito-Creme und herrlich salzig-sauren Würfeln aus Salzzitronen-Gel gereicht. Die marinierten Gambas kombiniert sie mit Brandenburger Kohlrabi und süß-pfeffriger Papaya. Konsequent hat Berlins beste Köchin an Stil und Handschrift gefeilt und eine Küche entwickelt, die nun wahrhaft unverkennbar und in der Hauptstadt einzigartig ist. Auch Stummfilm-Star Fritzi Massary, in deren einstiger Villa und Wintergarten serviert wird, wäre stolz auf Berlins erste MeisterköchIN.“
Als „Brandenburger Meisterkoch 2015“ wurde Marco Giedow vom „Ferienhof Spreewaldromantik“ in Burg gewählt ( Speisenkammer Spreewald) Die Entscheidung begründet die Jury folgendermaßen: „Ehrlich, verständlich und einfach – aber mit Pepp“, so beschreibt Marco Giedow seine Küche. Wenn er am Herd steht, hat er den Anspruch, Regionales und Saisonales zum Geschmackserlebnis werden zu lassen – unverfälscht, ohne Schnickschnack, keine Extravaganzen! Und schon einmal hat er beeindruckt, als Chef am Herd in der „Alten Schule“ in Reichenwalde war er 2011 bereits einmal Meisterkoch. Nun ist er weitergezogen, hat sich weiterentwickelt, garniert seine Küche nun noch eleganter und gekonnter mit modernen Geschmacksakzenten und überraschenden Einschüben aus aller Welt. Zum zweiten Mal beweist sich Giedow als Baumeister und Architekt einer modernen und immer fantasievolleren Brandenburger Küche.“
Der Titel „Aufsteiger des Jahres 2015“ ging an Manuel Schmuck von MARTHA’S RESTAURANT“ (Martha’s Restaurant) Die Jury begründet ihre Entscheidung so: „Explosionsartig kreativ, wahrhaft wild! Die Kochbananen-Rösti mit glasiertem Schweinebauch und Bohnen-Koriander-Ragout kommen auf einem Backblech mit hellem Backpapier, das mit Strichen und Klecksen aus roter BBQ-Sauce und grünem Petersilienöl ganz à la Pollock bunt bemalt ist. Kalbszunge und Granny Smith werden mit violettem Senf und karamellisierten Senfkörnern serviert. Unser Aufsteiger des Jahres hat sich mit seiner Küche an die Spitze gleich einer Gruppe neuer, junger Köche in der Stadt gesetzt, die ihre Inspiration aus Berlins boomender Straßenküche zieht und Handwerk und Können aus teils größten Häusern mitgebracht hat. Manuel Schmuck war Souschef beim großen Daniel Achilles im „Reinstoff“.“
In der Kategorie „Berliner Gastgeber 2015“ ist die Wahl der Jury auf Barbara Merll aus dem „SKYKITCHEN Restaurant / Bar flavored by a.choice”, andel’s Hotel Berlin gefallen. Dazu die Jury: „Menschlich, sympathisch, professionell, immer ein Lächeln im Gesicht und eine Ur-Intuition dafür, was dem Gast denn nun gerade schmecken mag oder ihn beschäftigt. „Wie wär’s mit dem Kefirsüppchen mit Karotteneis und Karotten-Tapioka-Perlen – und ja, da hinten, das sind die beiden Türme am Frankfurter Tor!“ Schon als gute Seele im ehemaligen „a.choice“ hat sie begeistert. Nun, mit dem Umzug von Alexander Koppes Restaurant in luftige Höhe im Haus, in den 12. Stock mit Weitblick über die Stadt und in neuem, schick-legeren James-Bond-Design, wirkt sie noch befreiter, beflügelt. „Jeder Abend hier macht mir Spaß“, sagt unsere Gastgeberin 2015, „und wenn mal was schief geht, wird drüber gelacht.“ Genauso soll’s doch sein.“
Das „Berliner Szenerestaurant 2015“ ist in diesem Jahr die CORDOBAR. Dies erläutert die Jury so: „Weingenuss ohne Schwellenangst, dazu exzellente Küche – die mit Rote Bete, Feta und Wasabi-Mayonnaise-Klecksen „belegte“ „Blutwurstpizza“ ist schon Kult! Bedient wird in T-Shirt, Jeans. Auch belehren will man nicht, überzeugen schon; das 900 Positionen „dicke“ Weinbuch liest sich wie ein ‚Who’s Who’ von Österreichs jungen, kreativen Winzern. „Berlin ist weiter, offener als Wien“, sagt Sommelier und Steirer Willi Schlögl. Gemeinsam mit dem Wiener Starkoch-Sohn Lukas Mraz hat er sich auf an die Spree gemacht, um einen Wein-Ort zu kreieren, den es davor nicht gab. Auch in Berlin nicht! Projekt gelungen! Bis meist weit nach Mitternacht ist unser Szenerestaurant 2015 lebendig, bunt, rappelvoll.“
Ninon Demuth, Gerrit Kürschner, Carolin Strehmel, Rafael Strasser, Lisa Thaens und Bontu Guschke von „Über den Tellerrand kochen e.V.“ erhalten den Titel „Gastronomischer Innovator 2015“. „Essen teilen nährt die Seele, heißt willkommen, gemeinsam Essen vermittelt Schutz, Geborgenheit. „Wir haben mit Flüchtlingen hier in der Stadt gekocht, zugehört, und Rezepte und Geschichten für ein Kochbuch gesammelt“, erzählt Nino Demuth. Wie von selbst seien dabei auch plötzlich Schicksale mitgeteilt und besprochen worden, erinnern sich Lisa Thaens und Rafael Strasser. Entwickelt hat sich daraus das Food-Projekt, dessen sechs Gründer die Jury in diesem Jahr klar und einstimmig den Preis des Innovators zuspricht. „Über den Tellerrand kochen“ veranstaltet und organisiert in Unterkünften quer durch Berlin Kochkurse von und für Flüchtlinge, zum Kochen, essen von landestypischer Küche, von Mama-Küche, zum Ankommen, Verstehen, Heilen.“
© Berlin Partner | dirk hasskarl fotografie/hass