Deutsche Oper Berlin im März 2015

am 8. März 2015 erlebt Giacomo Puccinis LA RONDINE in der Regie von Rolando Villazón und unter musikalischer Leitung von Roberto Rizzi Brignoli seine Berliner Erstaufführung. 1917, mitten im Krieg, kam die „Operette“ in Monte-Carlo heraus und war zunächst sehr erfolgreich, konnte sich aber schließlich nicht neben den zu Klassikern gewordenen LA BOHÈME, TOSCA und MADAMA BUTTERFLY etablieren.

 

Alfred Maria Willner, der Erfolgsautor des Wiener Carltheaters (DIE DOLLARPRINZESSIN, DER GRAF VON LUXEMBURG) hatte zusammen mit Heinz Reichert ein Libretto mit dem Titel DIE SCHWALBE verfasst, das sie Puccini zur Verfügung stellten. Der Komponist machte von Anfang an klar, dass er keine konventionelle Operette schreiben würde, gesprochene Dialoge schloss er aus, aber eine „lyrische Komödie“ könne er sich vorstellen. Die Grundstruktur einer Operette ist in dem von Giuseppe Adami bearbeiteten Libretto durchaus noch zu erkennen: drei Akte mit einem großen Durcheinander im Finale des 2. Aktes; zwei Sopran-Tenor-Paare, die gesellschaftlich ein „oben“ und „unten“ spiegeln. Ganz unkonventionell ist allerdings der Schluss. Die Hauptfigur Magda entscheidet sich gegen beide Optionen, die sich ihr bieten: Sie will sich weder weiter von dem Bankier Rambaldo aushalten lassen, für den sie lediglich eine schöne Figur abgeben kann, noch will sie sich mit dem schwärmerischen Provinz­adligen Ruggero verbinden, der ihr eine sicher bald langweilige Ehe verspricht. Sie zieht sich von beiden zurück.

Rolando Villazón fokussiert sich in seiner Inszenierung auf die sich in der Verschränkung von Oper und Unterhaltungstheater schon ankündigende Pluralität der „Roaring Twenties“.

Dinara Alieva übernimmt die Partie der Magda. Nachdem sie im Jahr 2010 die Francisco Viñas Competition in Barcelona sowie den Operalia Wettbewerb an der Mailänder Scala gewonnen hatte, gastierte sie an den großen Opernhäusern, zuletzt u. a. als Tatjana (EUGEN ONEGIN) an der Staatsoper Wien. Dem Moskauer Bolshoi Theater ist sie seit Jahren eng verbunden. Charles Castronovo / Attala Ayan (27.3.) übernimmt die Partie des Ruggero, Stephen Bronk den Rambaldo und Alexandra Hutton die Lisette. (Weitere Vorstellungen am 12., 14., 18. und 27. März.)

 

Die Deutsche Oper Berlin hat eine weit zurückreichende Puccini-Tradition, in der auch die seltener gespielten Werke einen prominenten Platz haben. DAS MÄDCHEN AUS DEM GOLDENEN WESTEN, 1910 unter der musikalischen Leitung von Arturo Toscanini an der Metropolitan Opera, New York, uraufgeführt, kam 1913 am Deutschen Opernhaus zur deutschen Erstaufführung. Puccini war selbst nach Berlin gekommen und äußerte sich begeistert über die Arbeit des Dirigenten Ignaz Waghalter, mit dem er Freundschaft schloss. Die 2004 von Vera Nemirova inszenierte Neuproduktion war bereits die vierte Inszenierung dieser nicht so häufig in den Spielplänen zu findenden Goldgräber-Oper an diesem Haus. Am 13., 19., 22. und 28. März steht das Werk wieder auf dem Spielplan, unter musikalischer Leitung von Carlo Rizzi ist Emily Magee als Minnie zu erleben, John Lundgren als Jack Ranceund Aleksandrs Antonenko als Dick Johnson.

In den Vorstellungen von LA BOHÈME am 20., 24. und 30. März übernimmt Carmen Giannattasio die Partie der Mimì, Yosep Kang die des Rodolfo und Martina Welschenbach die der Musetta. Am Pult steht Generalmusikdirektor Donald Runnicles.

Zur Vollendung des Puccini-Monats an der Deutschen Oper Berlin stehen am 21. und 25. März Martina Serafin als Floria Tosca mit Marco Berti als Mario Cavaradossiund Carlos Álvarez (21.) / Roberto Frontali (25.) als Scarpia auf der Bühne. Auch die TOSCA-Vorstellungen stehen unter musikalischer Leitung von Donald Runnicles. Und in den MADAMA BUTTERFLY-Aufführungen am 26. und 29. März übernimmt die chinesische Ausnahmesopranistin Hui He die Partie der Cio-Cio-San und Fabio Sartori die des Leutnant Pinkerton.

 

Am 6. März laden wir herzlich zur GESCHICHTE VOM SOLDATEN in die Tischlerei ein.Igor Strawinskijs Musiktheater für ein siebenköpfiges Orchester entstand ursprünglich für eine Wanderbühne. Regisseur William Robertson und die Ausstatterin Lisa Busse setzen auf ein lebendiges Bühnenbild mit Elementen des Papiertheaters, wofür ein Puppenspieler – Jarnoth – neben den Sängern Markus Brück, Simon Pauly und Paul Kaufmann eine wichtige Rolle übernimmt.