Fotografinnen

Sie sind noch bis Anfang September 2020 verlängert: drei aktuelle Ausstellungen im c/o Berlin – von drei Fotografinnen, die unterschiedlicher in ihren künstlerischen Arbeiten nicht sein können:  Linda McCartney “ The Polaroid Diaries“, „On Being an Angel“ Francesca Woodman und Sophie Thun „Extension“.

Linda McCartney
Linda McCartney “ The Polaroid Diaries“ 2020 im c/o Berlin, © gab

Ihre gezeigten Fotos von Paul McCartney entstanden in den 1970er-Jahren. Auch mit Fotos von Aretha Franklin, Jimi Hendrix und Bob Dylan wurde sie als Fotografin bekannt. 250 Polaroids und eine Auswahl von Vintage-Ausbelichtungen aus dem Archiv der Künstlerin zeigen die Fotografin von einer ganz persönlichen Seite.  Ein Großteil der Polaroids stammt aus den 1970er-Jahren, als die Sofortbildfotografie noch eine relativ neue Erfindung war. Man sieht den Polaroids die Begeisterung beim Austesten dieser fotografischen Form an. Persönliche Momente aus ihrem Familienleben,  aus der Umgebung wie Früchte, Blumen oder Räumlichkeiten machen die Fotos von Linda McCartney zu  Zeitdokumenten, die die gesellschaftliche Entwicklung wiederspiegeln.

Francesca Woodman
Francesca Woodman „On Being an Angel“ 2020 im c/o Berlin, © gab

Zu Lebzeiten kaum bekannt, gehört Francesca Woodman heute zum Kanon der künstlerischen Fotografie und gilt neben Claude Cahun und Cindy Sherman zu den starken weiblichen Stimmen der  Fotografiegeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit der Ausstellung „On Being an Angel“, mit 102 Estate Prints, präsentiert C/O Berlin erstmalig in Deutschland einen Querschnitt durch Francesca Woodmans Werk – von kleinformatigen Schwarz-Weiß-Bildern über seltene Farbfotografien bis hin zu den späten, überlebensgroßen Arbeiten, die mit experimentellen Techniken wie der Diazotypie entstanden

Sophie Thun

Sie bearbeitet ihre Fotos auch malerisch, ihrem ursprünglichen künstlerischen Medium. Sophie Thun knüpft an die lange Tradition weiblicher Selbstdarstellung in der europäischen Kunstgeschichte an. Künstlerinnen setzten sich mit ihrer z.T. zugewiesenen Rolle auseinander, stellten sich selbst und ihr künstlerisches Werkzeug dar und nutzten die Technik mise-en-abyme, das Bild im Bild. Sophie Thun schafft Bezüge, die bis ins 16. Jahrhundert zurückgreifen, und thematisiert gleichzeitig die
prekären Arbeitsbedingungen von Nachwuchskünstler*innen in unserem westlichen Gesellschaftssystem: Wenn sich Thun in anonymen Hotelzimmern nackt inszeniert und mit der Kamera auch uns Betrachter*innen fokussiert, ruft sie das Hotel als Ort
erotischer Fantasie auf. Die Bilder der Serie After Hours sind jedoch nicht auf Urlaubsreisen entstanden, sondern in beruflichem Kontext: Um sich ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, assistiert Thun, wie viele ihrer jungen Kolleg*innen, erfolgreichen und meist männlichen Künstlern. Ihre eigene Arbeit entsteht dann oft in den Nachtstunden und mit den Mitteln, die ihr am fremdbestimmten Ort zur Verfügung stehen – der eigene Körper, der Selbstauslöser, die Kamera.

Ausstellung : bis 05 September 2020
Öffnungszeiten Do.–So. . 11:00–20:00 Uhr

Mit Zeitfenster-Tickets können sich bis zu 100 Personen gleichzeitig im c/o Berlin aufhalten. Online Ticket Buchung empfohlen.
Corona- Auflagen sind bitte zu beachten.

c/o Berlin – Amerika Haus
Hardenbergstrasse 22–24 . 10623 Berlin
Tel +49.30.284 44 16-0 . www.co-berlin.org

 

Artikelfoto: Ausstellung Linda McCartney “ The Polaroid Diaries“, Fotos: ©gab