Teneriffa- 2 kulinarische Erfahrungen

Teneriffa –  Insel voller Widersprüche. Üppig grün, schwarze Hölle, kühl und feucht, heiß und sonnig. Der Mittelpunkt der Erde als Synonym: der Teide: weiß am Kopf, rotes Höllenfeuer im Gedärm. Eine Insel die zerreißt, die Widersprüche weckt, rau und lieblich, Ablehnung und Liebe.

Collagen
jschi

 

Farbenrausch: schwarze Lava, ein Meer, das eine ganze Farbpalette offeriert, ein Himmel zwischen düster-grau und stählern-strahlendem Blau. Die Strände mit den Kategorien weiß, hell-dunkel, dunkel-dunkel, schwarz-dunkel.

Kulinarisch ist die Insel eine Achterbahn zwischen Touristenschund

jschi
jschi

und einer eigentlich sehr gesunden und guten regionalen Küche mit einfachem Wein, frischem Fisch, schmackhaftem Gemüse 

jschi
jschi

All das aber muss man mit der Lupe suchen, den Touristeneinheitsbrei durchbrechen.

2 Beispiele: eine unverfälschte, einfache, authentische Küche im „Tabaibarrill“Etwas schwer zu finden, aber die Mühe lohnt sich.

jschi
jschi

Aus dem Süden Richtung Santa Cruz , nach dem Flughafen in Tajao (ist auch die PIRS Ausfahrt, Mülldeponie) Richtung Meer. Ganz durch fahren bis zum Tabaibarill. Nach dem Eingang die köstliche Meeresauswahl bestellen

jschi
jschi

und im schlichten, einfachen, zweckmäigen Ambiente auf die perfekt zubereiteten Köstlichkeiten warten.

jschi
jschi

Erst ein kleines Bier, ein wunderbar knuspriges, geschmackvolles Brötchen mit einer roten und grünen mojo

jschi
jschi

dann ein frischer Landwein zu Schwertmuscheln, die nur so mit ihrer Meeresfrische protzten

jschi
jschi

ein Langostino, gerade erst gefangen, saftig süßlich, eine kleine Aromabombe

jschi
jschi

schließlich kleine, frittierte Fische, knackig, saftig

jschi
jschi

Ein kleines Wasser und ein Café – summa summarum € 17,39.

Auch der zweite Besuch bestätigte die hervorragende Produktqualität und die gekonnte Zubereitung. Padrones auf  dem Punkt Tintenfisch, schmelzend weich und saftig, der Alfonsino ein Prachtstück.Dazu eine Herzlichkeit, die neben der Küche auch die Seele streichelt.

Restaurante Tabaibarril C/El Charco 16 – San Miguel de Tajao

DSC05304
jschi

Eine kulinarische Hochburg mit einer sehr eleganten, modernen, leichten Küche Teneriffas findet man im „Las Rocas“ ( im Hotel Jardin Tropical).

Allein die Lage öffnet schon Herz und Sinne

hotel jardin tropical
hotel jardin tropical

Über der Steilküste sitzt es sich wie auf einem Kreuzfahrtschiff. Und dann die Küche. Als Vorspeise ein Nordic Salat mit Lachs und Kabeljau

jschi
jschi

2 Produkte die um die Frischewette und Geschacksknospen kämpften – es gab nur  Sieger, beide wunderbar elegant, leicht geräuchert. Salate, Selleriestreifen, Tomate, schwarze und grüne Oliven, rote Zwiebelringe waren eine gute Ergänzung, ohne den leichten Rauchgeschmack zu zerstören. Vielleicht noch ein Spritzer Limettensaft und der Gast wäre schon zum Anfang auf dem Gipfel.

Ein Honigbrot mit einer fois gras mit einem Birnenchutney

jschi
jschi

Eine wunderbare Idee. Die dunkle Kernigkeit vom Brot und die leichte Süße der fois gras. Harmonie pur. Dazu das Chutney, perfekt durch eine herbe Lieblichkeit. Gutes Aromenspiel, süß, kraftvoll fruchtig.

Gegrillter  Pulpo mit mojo rosso und ein leichter Süßkartoffelstampf

jschi
jschi

Optisch ein kleiner Rausch, geschmacklich kräftig elegant. Der Pulpo auf dem Punkt, die Bissfestigkeit kommt von der Frische, nur gefrorener Tintenfisch ist zarter, weil die Zellen zerstört werden. Hier aber wird jeder Biss zum Genuss, die rote Soße erfreut mit leichter, verführerischer Schärfe, der Thymian mischt mit durch seine herzhafte Kräftigkeit und leichte Herbe, als Gegenpol die Borretschblüten mit ihrem gurkenähnlichen erfrischenden Geschmack.Regionale Küche der besten und feinsten modernen Art – die batatas, die mojo und der Pulpo.

Cerne mit encebollado, also ein Filet vom Zackenbarsch und ein südamerikanisches Zwiebelkompott

jschi
jschi

Hier ist die Soße  das Trumpfass, wunderbar ausdrucksstark durch die Zwiebeln, Tomaten, Kräuter und Gewürze.

Ein gegrilltes Steak mit Gemüsen

jschi
jschi

Auch hier ein sehr ausdrucksstarkes Grundprodukt, das Steak, perfekt gegart. Die gegrillten Gemüse lassen sich wunderbar dazu schmecken: Zwiebel, Paprika, Aubergine und Zucchino. Sehr gut  auch auf der Oberfläche kleine frittierte Zwiebelstreifen und knusprige Kartoffelstreifen. Bleibt nur die Frage nach dem Sinn eines Dillzweiges.

Das Dessert noch einmal eine wunderschöne optische Verführung 

jschi
jschi

ein Schokokuchen, Vanilleeiscreme, feingebröselter und gerösteter Biskuit, ein Meer von Schokosauce mit kleinen weißen Schoko- Eisbergen. Die Erinnerung schwelgt noch immer.

 Diego Fernándes ist ein toller  Maître, eine sehr zurückhaltende Beratung, unheimlich kompetent, freundlich und bei der Weinberatung optimal.

Das größte Kompliment aber an den Küchenchef, an Lazaro Rodrigues. Ein junger talentierter Koch, der alles beherrscht, was einen Spitzenkoch ausmacht: beste Produkte, Saison, Region . Kein Firlefanz auf dem Teller, sondern volle Konzentration auf das Wesentliche, auf die optimale Zubereitung.  

Male chef preparing meal on plate
jardin tropical

 

  „Las Rocas“ im  Hotel Jardin tropical  C/Gran Bretana 38660  Costa Adeje