„Dornröschen“ mit dem Staatsballett Berlin

Dieses Ballett ist ein Muss für ALLE. Eine Aufführung von Marcia Haydée, die Träume wahr macht. Denn so träumt man vom Märchen Dornröschen. Nicht umsonst entstand bei Marcia Haydée als Kind nach einem Besuch von „Dornröschen“ der Wunsch, Ballerina zu werden. Jetzt, Jahrzehnte später, inzwischen 85 jährig, Ballettikone und Starballerina inszenierte sie in dieser Spielzeit das Märchen mit dem Staatsballett Berlin an der Deutschen Oper Berlin. Das Ballett ist wahrlich ein Traum. Eine märchenhafte Bühnen-Ausstattung, 300 Kostüme, die glänzen und glitzern und 170 Figuren, die professionell mit ihrem Tanz die Zuschauer in die Märchenwelt entführen.

Ein künstlerischer Traum
„Dornröschen“ in der Deutschen Oper Berlin, Foto: gab

Schon der Bühnenvorhang zum Ballett zeigt die zentrale Person des Stückes, die gleich zu Beginn des Balletts, zum Prolog, mit ihrem roten Cape über die Bühne huscht. Aber dann eröffnet sich das Märchen in einer Einheit seiner ganzen opulenten Möglichkeiten: tänzerisch, gestalterisch und musikalisch.
Marcia Haydée hielt sich mit ihrer Inszenierung an die klassische Urfassung des Balletts von 1890. Und dennoch: „… dachte ich, dass man es gar nicht besser machen könnte, höchstens ein wenig anders an manchen Stellen. Zum Beispiel die Carabosse: Ich habe nie verstanden, warum sie in fast jeder Produktion als alter Mann oder alte Frau dargestellt wird, die gar nicht tanzen. Ich fragte mich, ob eine böse Fee etwa nicht so schön sein kann wie eine gute Fee, und ob sie nicht sogar unbedingt tanzen muss….. Hier in Berlin bringt sie das einzige schwarze Element in die ganze Produktion hinein. Eine riesengroße schwarze Seide, von der alles verschluckt wird.“ Der Stoff, meterlang, agiert mit dem Bösen, wird zum Ausdrucksmittel. Er umfließt Carabosse, rauscht und umflattert das Böse. Die böse Fee Carabosse (Arshak Ghalumyan), wirbelt  in tänzerischer Höchstform über die Bühne und dirigiert dabei perfekt die unendendlich lang wirkende schwarze Seide: sie fliegt, flattert und schwebt akribisch geplant und äußerst wirkungsvoll im Kontrast zu dem Bühnenbild.

Drei faszinierende Akte

Prinzessin Aurora (Iana Salenko) und Prinz Desiré (Daniil Simkin), König( Yevgeniy Khissamutdinov), Königin( Martina Böckmann) und Hofstab, die Fliederfee (Aurora Dickie) mit ihren Feen und der illustre Haushofmeister Catalabutte (Eoin Robinson) faszinieren in den 3 Akten des Balletts.

„Dornröschen“ Abschlussbild, Staatsballett Berlin, Foto: gab

Nach der Geburtsfeier von Dornröschen, der Werbung von vier Prinzen zu ihrem 16. Geburtstag, ihre Verzauberung durch die böse Fee, die Traumvisionen des Prinzen Desiré wird zum Höhepunkt, dem Hochzeitsfest von Dornröschen und dem Prinzen Desiré, ausgiebig getanzt und es gratulieren auch Rotkäppchen, der gestiefelte Kater und Schneewittchen.
Auch hier, wie vorher u.a. beim Rosenadagio und dem Blumenwalzer, Zwischenapplaus für das Pas de deux. Das Publikum ist fasziniert und märchenhaft verzaubert, auch wenn Carabosse nicht von der Bühne gewichen ist. Die böse Fee bleibt in der Märchnwelt, im Ballett als Star.

Weitere Aufführungen: in der Deutschen Oper Berlin:
Sa, 28.5.2022, Fr, 3.6.2022, Mo, 6.6.2022, Fr, 10.6.2022, Fr, 24.6.2022, Di, 28.6.2022

Artikelfoto: Bühnenvorhang „Dornröschen“, Foto: gab