Ausflugsziele: Gärten & Parks

Assoziiert das Wort „Garten“ bei Ihnen auch Entspannung für Augen und Seele mit einer bunten und artenreichen Vielfalt von Pflanzen sowie Freude, Muße und Erholung? Ein CTour Spezial widmete sich dem Thema Gärten und so folgten die Mitglieder der Reisejournalisten-Vereinigung gern der Einladung von Beate Reuber, Parkbotschafterin von Grün Berlin GmbH, Betreiber der Gärten der Welt, und Felicitas Remmert vom Verein „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ e. V.. Treffpunkt, bei strömenden Regen, war das nach ökologischen Maßstäben gebaute Besucherzentrum Gärten der Welt Berlin am Blumberger Damm 44, dem Haupteingang Gärten der Welt.

Ein Besuchermagnet – die Gärten der Welt Berlin

Dieses großzügig gestaltete Haus mit Tagungszentrum und Ausstellungsräumen entstand zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) in Berlin 2017. Aus dem Anlass wurde die komplexe Gartenanlage, bis dahin Erholungspark Marzahn, in „Gärten der Welt“ umbenannt. Zusätzlich wurden 2017 ebenfalls eine 1,5, km lange Gondelbahn, die Parkbühne (Arena) sowie Internationale Gartenkabinette aus fünf Kontinenten zur IGA eröffnet.
Jedoch begann die gesamte Entwicklung des Gartenstandorts bereits 1987 zur Berliner Gartenschau, anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins, berichtete stellvertretend für Beate Reuber, Mitarbeiterin Chantal Schärff. Nach der Wende 1989 erfuhr die Anlage eine neue konzeptionelle Ausrichtung und Umgestaltung. Internationaler Gartenbau war angesagt und so entstanden

Italienischer Renaissancegarten, Foto: H.P.Gaul

2000 der Chinesische Garten (Garten des wiedergewonnenen Mondes),
2003 der Japanische Garten (Garten des zusammenfließenden Wassers),
2003 der Balinesische Garten (Garten der drei Harmonien),
2005 der Orientalische Garten (Garten der vier Ströme),
2006 der Koreanische Garten (Seouler Garten),
2007 Irrgarten und Labyrinth,
2008 Neugestaltung des Karl-Foerster-Staudengarten,
2008 Öffentlicher Zugang des Italienischen Renaissancegartens (Giardino della Bobolina),
2011 der Christliche Garten,
2017 der Englische Garten und 
2021 der Jüdische Garten.

Schon vor Vortragsbeginn gingen die hoffnungsvolle Blicke der CTouristen gen Himmel: Regen oder Nichtregen. Denn all diese Gartenwunder waren geplant, bei einem Rundgang direkt zu erleben. Jedoch blieb das ein Wunsch und so bekamen die Pflanzen weiterhin viel von dem für sie notwendigen Regen und wir erhielten eine „trockene“, theoretische Führung durch die Gärten der Welt von Regina Burkhardt. Gartenführerin.  Wir erfuhren von der beginnenden Planung 1997 durch Landschaftsgartenarchitekten und der historisch belegten Pflanzenauswahl, die in den Gärten Verwendung fanden.  Das Ergebnis: elf Themengärten (s.o.)  und neun internationale Gartenkabinette und ob traditionell oder zeitgenössisch – sie sind alle öffentlich zugängliche, belebte Gärten.
Hier die unterschiedlichen Internationalen Gartenkabinette:
Australien, Brasilien, China, Chile, Großbritannien, Libanon Los Angeles, Südafrika und Thailand.

Philosophie und Natur bei der Gartengestaltung

Bei allen Gartengestaltungen berücksichtigten die Landschaftsgartenarchitekten die Grundlagen der historische Gartenkultur ihrer Länder und Regionen und knüpften an den heutigen Zeitgeist an. Den Chinesischen Garten erarbeiteten und bepflanzten zwei chinesische Landschaftsarchitekten und 18 Gärtner drei Jahre lang bis zu seiner Fertigstellung. Es entstand der größte Chinesische Garten Europas in Zwiesprache jahrtausendalter Gartenkultur und modern interpretierter Gartenkunst.
Die Idee für den Koreanische Garten entstand ebenso wie der Chinesische Garten auf Grund der Städtepartnerschaft. Die Hauptstadt Soul machte der Stadt Berlin den Koreanischen Garten zum Geschenk. Sieben Monate entwickelten, bauten und pflanzten koreanische Spezialisten nach dem Buddhistischen Gedanken der Harmonie, ungestört die Natur zu genießen. Entstanden ist eine Flusslandschaft in Harmonie zu Lavasteinen und verschiedenen Holzstelen und Figuren.

Die Gestaltung aller Anlagen basiert auf dem Grundgedanken, die Natur widerzuspiegeln, betonte Regina Burkhardt. „Die Gärten sind nicht nur eine reine Blumen -und Pflanzenschau“. In jedem Garten setzten die Architekten ihre spezielle Philosophie um. Die Chinesen betonten entsprechend ihrer über 1500 Jahren alten Philosophie, dass in ihrem Garten die innere Kraft fließen kann. Der englische Gartenarchitekt ließ erst nach dem Blühen seiner Wildblumensaat die Gartenwege festlegen. Das war nach einem Jahr. 
Der Thailändische Garten ist nicht gleich zu überblicken. Hier soll Neugier geweckt werden. Und ein Wrack im afrikanischen Gartenkabinett soll an die Ursprünge Südafrikas erinnern. Der Jüdische Garten greift die Idee auf, dass die verschiedenen Pflanzen die Weltreligionen symbolisieren.


Regina Burkhardt ließ Ihren Vortrag mit der Lesung des Gedichts von Mascha Kalenko „Die Birke“ ausklingen. Davor wies sie aber noch darauf hin, dass zu dem Ensemble Gärten der Welt ein Labyrinth-Garten, die Tropenhalle, der Rosengarten, der Rhododendronhain sowie die imposanten Wassergärten „Promenade Aquatica“ gehören. Die theoretische Reise erweckte bei allen Zuhörern den großen Wunsch, persönlich auf Entdeckungsreise zu gehen, um die Vielfalt der Gartenkultur zu erleben, die zahlreichen Pflanzen in Duft und Farbe wahrzunehmen und sich fern des Alltages auf eine entspannende Weltreise durch internationale Gärten zu begeben. Und das direkt in Berlin.
https://www.gaertenderwelt.de/

Gartenträume in Sachsen-Anhalt feiern 25-jähriges Jubiläum

Nach Sachsen-Anhalt entführte uns der Vortrag von Felicitas Remmert, Geschäftsstellenleiterin Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt e. V.. Direkt vor den Toren Berlins liegt ein weiteres Garten-Traumland – die Gartenträume, eine denkmalpflegerisch-touristische Landesinitiative des Bundeslandes. 50 Parkanlagen in Sachsen-Anhalt schlossen sich im Jahr 2000 zu „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ zusammen.


Das Netzwerkarbeit begann mit dem Ziel, die Gartenkultur in Sachsen- Anhalt zu erhalten und zu rekonstruieren. Heute konzentrieren sich die gemeinsamen Leistungen vieler Partner zusätzlich auf die touristische Vermarktung, Publikationen und soziale Medien, die Vermittlung von Gartenkunst und Gartendenkmalpflege, die Lobbyarbeit sowie die Entwicklung neuer Themen und Projekte. In diesem Jahr feiert der Verein sein 25-jähriges Jubiläum. Seit 2000 wurden über 60 Mio. Euro investiert und über 2,4, Millionen Besucher gezählt. Dabei sind die unterschiedlichen Schloßparks mit ihren Schlössern, Stadtparks sowie die botanischen Gärten Anziehungspunkte. Aber auch Aktionstage mit Picknick und Kultur, Parkseminare in ausgewählten Parks zu Pflanzenthemen, Workshops zu aktuellen Denkmal- und Umweltfragen.

Highlights & Geheimtipps

Sachsen-Anhalt verfügt über die größte Dichte der Welterbe Kulturdenkmäler Deutschlands, betonte Felicitas Remmert. Das Bauhaus mit Bauhausschule in Dessau, die Altstadt, Schloss und Stiftskirche Quedlinburg, die Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg, der Naumburger Dom sowie das Gartenreich Dessau-Wörlitz mit seinen Schlössern und Wasseranlagen. Die Besucher Sachsen- Anhalts nennen als dritt platziertes Motiv ihres Kommens den Besuch der Gärten und Parks. Zusätzlich zu dem Tipp, unbedingt das Gartenreich Dessau Wörlitz zu besuchen, empfiehlt Felicitas Remmert weitere Highlights und Geheimtipps für einen Besuch der sächsisch-anhaltischen Gartenträume:
– die Schlossgärten Blankenburg (Harz) mit dem Terrassen- und Fasanengarten,
– die Klostergärten Drübeck (Ilsenburg) mit seinem Küchengärten und in Michaelstein
(Blankenburg, Harz) mit seinem Kräuter- und Gemüsegarten,
– der Kurpark Bad Dürrenberg, mit seinem farbenprächtigen Blumengarten, entlang am längsten Gradierwerk Deutschlands und mit einem Ausblick auf die Industrielandschaft Leuna sowie
– der Domgarten Naumburg, der mittelalterliche, wiederhergestellte und neu gestaltete Garten, mit  dem „Garten des Naumburger Meisters“, in dem die Pflanzen zu finden sind, die Vorlagen für Steinmetze und ihre Dekorationen waren.

Europa-Rosarium Sangerhausen, Foto: Gartenträume Sachsen-Anhalt e. V.


Weniger bekannt, jedenfalls mir, aber unbedingt ein Spezialtipp, war die Information über die größte Rosensammlung der Welt im Europa-Rosarium Sangerhausen. Die Sammlung umfasst mehr als 8.700 Kulturformen, darunter 500 Wildrosenarten und seltenste Rosensorten. Jährlich findet in der Rosenstadt die Kunstaustellung „Rose trifft Kunst“ (27. Juli – 10. August 2025) statt und sicher ein Grund für Viele, diese interessante Synthese zu erleben. Überhaupt bietet das „Gartenträume Jubiläumsjahr 2025“ einen umfangreichen Veranstaltungskalender für seine Besucher, betont Felicitas Remmert und lädt ein, auf malerischen, bunten und duftenden Touren die Idylle der Gartenträume zu genießen.
https://gartentraeume-sachsen-anhalt.de/

Artikelfoto: Gartenträume: Klostergärten Michaelstein, Blankenburg, Foto: Gartenträume Sachsen-Anhalt e. V.