Meisterwerke der Renaissance – Albrecht Dürer

Die Bilder „Lyonel Feininger und seine Dörfer“ waren gerade zu Gast, Albrecht Dürers Meisterwerke der Renaissance sind aktuell zu sehen und unter dem Titel „Von Witebsk nach Paris“ wird u.a. noch Marc Chagall 2020 im Kunsthaus Apolda Avantgarde gezeigt. Ein Kunsthaus, das Ausstellungen großer Künstler präsentiert und seit Eröffnung 1995 über 556.000 Besucher begrüßte, so der Bürgermeister der Stadt Apolda, Rüdiger Eisenbarnd.

Dürer in Apolda

Auch die aktuelle Dürer-Ausstellung mit den über 500 Jahre alten Exponaten aus dem Sammlungsbestand der österreichischen Zisterzienserabtei Stift Stams zeigt die kuratorische Exklusivität des Kunsthauses.
Ein besonderer Highlight der Dürer-Ausstellung zu dem Thema Passion ist die Gegenüberstellung Das Abendmahl in zwei Formaten, einem Hoch (1510) – und einem Querformat (1523). Dürer weist bereits durch sein gewähltes Format auf die Dramatik, das Kommende hin. Eingerahmt von den Wandbögen erhöht sich schon beim ersten Hinschauen die Spannung des Bildinhalts. Im Gegensatz zu anderen Darstellungen setzte Dürer hier Christus umringt von seinen Jüngern noch mittig an den Tisch, aber Judas an den Bildrand, erkennbar als Aussenseiter und Verräter mit dem Geldbeutel und einem Messer.

In der Ausstellung „Albrecht Dürer – Meisterwerke der Renaissance“ Die Melancholie, 1514, Kupferstich © Stift Stams, Zisterzienserabtei

Die Blätter stammen aus dem Passionszyklus Dürers, seiner Großen Passion. 12 Holzschnitte mit lateinischen Texten erzählen  die Passionsgeschichte Christi, im Gegensatz zu der Kleinen Passiongeschichte (Querformat) mit 37 Blättern und Texten des Benediktiners Chelidonius.

Ob mit Werken seiner großen druckgrafischen Arbeiten  „Apokalypse“, „Marienleben“ und „Große Passion“ oder mit weiteren Schnittfolgen, die Ausstellung dokumentiert Dürers Anspruch an seine eigene Arbeit: präzise und genau Unterschiede in den biblischen, mythischen oder alltäglichen Motiven herauszuarbeiten.

Zeitgeist und künstlerischer Meister

Menschen differenzierte er in seinen Darstellungen durch Alter, Haltung oder Gefühlszustand detailgetreu und akribisch. Zusammen mit seiner künstlerischen Auffassung, den Menschen realistisch in den Mittelpunkt zu setzten, entsprach er mit seinen druck-graphische Arbeiten dem Zeitgeist. Holz- und Kupferstiche waren damals schnell reproduzierbar. Dürer war es ein Bedürfnis, nicht nur künstlerisch sondern auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Die Mehrzahl von Dürers Arbeiten bestehen aus Holzsticharbeiten, auch weil Holzstiche ca. 2000 und Kupferstiche nur 500 Abzüge erlaubten.

Ausstellung Apolda 2020, „Albrecht Dürer – Meisterwerke der Renaissance“

Die Ausstellung, kuratiert von Susanne Flesche, zeigt auf zwei Ebenen, in der Wandfarbe differenziert, über 100 Arbeiten u.a. zu den Themen „Apostelfolge“, „Mythologien“ und „Altes Testament“.
Aber auch Auftragswerke, wie die „Ehrenpforte“, der Stammbaum der Habsburger, für Kaiser Maximilians I. gehören zu den Ausstellungsexponaten. „Adam und Eva“, die „Apokalyptischen Reiter“ oder „Melencolia I“, und weitere Arbeiten Albrecht Dürers zeigen seine überaus beeindruckenden Darstellungen des Lichts und der Proportionen. Meisterhaft entwickeln sich Plastizität und Perspektiven der Motive. Und das alles in Schwarz-Weiß, bewunderte bereits damals Humanist und Theologe Erasmus von Rotterdam.

Diese faszinierende Ausstellung in Apolda widmet sich nicht nur einem bedeutenden Künstler der Renaissance, sondern auch einer der  bedeutendsten Persönlichkeiten der Kunstgeschichte.
„Ich glaube, dass die Vollkommenheit von Form und Schönheit in der Summe aller Menschen liegt.“ (Albrecht Dürer).

12.01. – 13.04.2020
Albrecht Dürer
Meisterwerke der Renaissance

20.9. – 13.12.2020
Marc Chagall. Von Witebsk nach Paris

kunsthausapolda.de/

 

Artikelfoto und Fotos: Ausstellung im Kunsthaus Apolda, © gab