Radeln in der Erntezeit

In Brandenburg ist fast überall Erntezeit. Eine gute Gelegenheit, mit dem Drahtesel zu entdecken, was Hofläden, Apfelhöfe, Weinbauern und Birnbäume so alles an Ertrag bieten. Da bietet sich dann auch ein Abstecher zu den fünf neuen Radwegekirchen in der Prignitz an.

Rebstöcke des Weinbaus Dr. Lindicke in Werder/Havel. Foto: © R. Friedrich

Der Panoramaweg Werder Obst hat vom Frühjahr bis in den Herbst Saison. Auf 12 km Länge bieten kleine Manufakturen und Hofläden vielerlei rund um das Obst an. Marmeladen, Essige, Liköre, Chutneys und natürlich die Obstweine. In dieser Region sind sie als eine besondere Spezialität aus Erdbeeren, Kirschen, Heidelbeeren, Äpfeln und Birnen. Der klassische Rebensaft wird in der „Weintiene“ auf dem Werderaner Wachtelberg ausgeschenkt. Wer Lust hat, kann auch Pate eines der Rebstöcke werden.
Die „Kleine Kaffeerunde“, eine 14 km lange Tour in der Uckermark, führt durch die sanft hügelige Landschaft des Boitzenburger Landes vorbei an Seen und weiten Feldern. Zwischendurch findet man Einkehrmöglichkeiten in Cafés mit Kaffee und Kuchenspezialitäten wie das „Haus Lichtenhain“ von Daisy Gräfin v. Arnim.
Einen Flyer mit Tourenbeschreibung und weiteren interessanten Touren gibt es hier.

Auch im Elbe-Elster-Land ist der Apfel ein wichtiger Bestandteil des Obstbaus. Auf der Apfelroute, die in Bad Liebenwerda beginnt, gibt es so einiges zu entdecken wie die „Hofmosterei“ in Dobra oder die Baumschule Graeff in Zeischa. Im Pomologische Schau- und Lehrgarten kann man sich zu einer Führung anmelden. Während der Erntezeit bieten zahlreiche Gaststätten den Apfel auch in den unterschiedlichsten Menüs an.

Die märkische Sonne lässt in Brandenburg sehr gute Traubenqualitäten reifen. Die Weinbautradition in Brandenburg lebt auf der Tour „Auf den Spuren des Weins“ wieder auf. Auf mehreren Stationen kann ein edler Tropfen entweder gleich probiert oder zumindest gekauft werden. Mit 27 Kilometer Länge hält sich die Distanz in Grenzen, sodass entspannt und ohne Hektik geradelt werden kann. Gerade durch die kleine Stadt Mittenwalde lohnt sich ein längerer Bummel, zumal ein Weinladen ein breites Sortiment bereithält. Zuvor empfiehlt sich ein Rundgang durch den Weinlehrgarten des Heimatmuseums. In Bestensee wachsen auf einem Weinberg seit 2011 sogar wieder die ersten Rebstöcke. Im Ort gibt es eine Gaststätte, die das Gütesiegel „Dahmeländer Gastlichkeit“ trägt und regionale Speisen anbietet.

Wer kennt es nicht, das Gedicht des „Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“. Eine Radtour nach Ribbeck zum Schauplatz der Legende macht diese Geschichte lebendig. Hier bleibt kaum eine Frage über den sonderbaren Birnbaum offen, das garantiert die Ausstellung im restaurierten Schloss. In der Kirche steht sogar der Stumpf des originalen Baumes. Heute wachsen vor dem Schloss 16 Birnbäume, einer aus jedem deutschen Bundesland. Nicht weniger spannend sind die Geschichten über das fünf Kilometer entfernte Landgut in Groß Behnitz, im 19. Jahrhundert angelegt und heute ein Ausflugsziel.

Radwegekirchen in der Prignitz
Kirchen sind für Radtouristen oft regelrechte Anziehungspunkte. In der Prignitz gehen jetzt gleich fünf neue Radwegekirchen ans Netz. „Offene Kirchen, vor allem im ländlichen Raum, sind touristische Ankerpunkte nicht nur zur Einkehr für Gläubige, sondern auch für alle Touristen, die unterwegs sind und eine Pause machen wollen“, so Mike Laskewitz, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Prignitz.
Die Radwegekirchen sind immer von Ostern bis zum Reformationstag tagsüber frei zugänglich, ausgewiesen durch Hinweisschilder auf dem Radweg. Auf dem Außengelände bieten sich Abstellmöglichkeiten für Fahrräder mit Gepäck, es gibt Tische und Bänke sowie einen Zugang zu Trinkwasser und Toiletten. Viele Gemeinden bieten darüber hinaus Angebote von geistlicher Begleitung, Kirchenführungen, das Aufladen eines eBike-Akkus sowie Informationen zu Wegeverlauf, Sehenswürdigkeiten, Übernachtungsmöglichkeiten und Fahrradwerkstätten.

Standorte der Radwegekirchen/Radwege:
Ev. Kirche Laaslich, Tour Brandenburg und Radroute Historische Stadtkerne-Route 3
Ev. Kirche Blüthen, Elbe-Müritz-Rundweg
Dorfkirche Boberow, Tour Brandenburg und Radroute Historische Stadtkerne-Route 3, Elbe-Müritz-Rundweg
St. Katharinenkirche Lenzen, Tour Brandenburg und Radroute Historische Stadtkerne-Route 3, Elbe-Müritz-Rundweg, Elberadweg
Ev. Kirche Cumlosen, Tour Brandenburg und Radroute Historische Stadtkerne-Route 3, Elbe-Müritz-Rundweg, Elberadweg
Dorfkirche Helle, Tour Brandenburg und Radroute Historische Stadtkerne-Route 3

Bereits Radwegekirche ist die Sankt-Marien-Kirche in Wittstock, erreichbar bei der Tour Brandenburg und über die Radroute Historische Stadtkerne, Route 3 und Route 2. Im nahe gelegenen Havelberg ist der Dom St. Marien mit der Tour Brandenburg dabei und auch über den Elberadweg erreichbar.

Weitere Informationen über Radfahren in Brandenburg hier.

Artikelfoto: Fotoarchiv/©Steffen Lehmann
Quelle: TMB