Basische Ernährung schützt gegen Infektionen

Die Normalität scheint langsam wieder in unseren Alltag einzuziehen. Nach der „Stay-Home“ Phase in Zeiten von Corona stellen sich Fragen. Auch diese: war die Ernährung in dieser Zeit. ausgewogen? Hatten wir ausreichende Bewegung? Die ehemalige TV Moderatorin Birgit Schrowange machte während ihrer „Stay-Home“-Zeit mit Freundinnen zusammen zweimal pro Woche Pilates und achtete auf eine ausgewogene Ernährung. Speziell gegen Übersäuerung, berichtet sie auch in ihrem neuen Buch „Birgit ungeschminkt – Vom Leben gelernt“.
Bekannt ist, dass sich viele Krankheitserreger in einem sauren Milieu wohl fühlen. Als Resultat können Beschwerden entstehen wie Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen oder Konzentrationsstörungen, Müdigkeit oder Erschöpfungszustände auftreten. Im Gegensatz dazu hemmt ein basisches Milieu den Schutz vor Infektionenund eine Virenvermehrung. Wenn der Säure-Basen-Haushalt sich in einem alkalischen Milieu bewegt, hat der Stoffwechsel sogar gute Voraussetzungen, eine Infektion mit dem Coronavirus und die Erkrankung an Covid-19 abzuwehren, schlussfolgerte Prof. Dr. Jürgen Vormann vom IPEV (Institut für Prävention und Ernährung, Ismaning) und ist der Frage nachgegangen, welchen Einfluss das Immunsystem auf das Infektions- und Erkrankungsgeschehen hat.

Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Vormann, Foto: @Frank Boxler

Prof. Vormann: „Generell ist das Immunsystem in der Lage, Viren unterschiedlichster Art zu erkennen und zu eliminieren. In westlichen Ländern haben viele Menschen eine ernährungsbedingte Säurebelastung. Wir wissen, dass die hohe Säurelast das Immunsystem schwächt. Die Frage war: Kann eine Änderung des Säure-Basen-Status‘ die Immunantwort auf Coronaviren beeinflussen? Die Antwort lautet ja.“
Kürzlich publizierte Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Vermeidung einer Azidose auch das Corona-Geschehen günstig beeinflusst.1 Um eine Zelle zu infizieren, müssen Bestandteile der Virusmembran mit der Membran der Wirtszelle verschmelzen. Dieser Prozess wird wesentlich von der umgebenden Säurekonzentration beeinflusst. Ein saurer pH-Wert erleichtert diesen Vorgang, während ein basischer pH-Wert hemmend wirkt. Auch die intrazelluläre Vermehrung des Coronavirus ist vom vorherrschenden Milieu abhängig. Wird der pH-Wert vom sauren in den basischen Bereich angehoben, wird das Coronavirus irreversibel inaktiviert und überlebt nur noch Minuten.2
Bestätigt werden konnte das in Untersuchungen an Covid-19-Patienten aus Wuhan. Zum einen zeigte sich, dass viele Patienten eine massive metabolische Azidose sowie ebenfalls eine intrazelluläre Azidose3,4,5 aufwiesen. In einer weiteren Kohortenstudie aus China wurde festgestellt, dass 30 Prozent der später Verstorbenen eine Azidose aufwiesen; bei den genesenen Patienten fand man vorher jedoch nur bei 1 Prozent eine derartige Azidose6. Auch die Wirkung des derzeit diskutierten Covid-19-Medikaments Hydroxychloroquine zielt auf die Azidose ab; das Arzneimittel verhindert die intrazelluläre Ansäuerung und hemmt dadurch die Virenvermehrung. Allerdings ist Hydroxychloroquine aufgrund der hohen Nebenwirkungen nicht unproblematisch.

Prof. Vormann: „Die neuen Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass eine Basensubstitution sowohl präventiv als auch bei Covid-19-Patienten sinnvoll ist.“
Aus diesen bestätigten Forschungsergebnissen lässt sich der Schluss ziehen, dass ein basischer pH-Wert die Immunlage verbessert und sowohl das Infektionsrisiko als auch die intrazelluläre Vermehrung des Coronavirus vermindert. Die Übersäuerung könnte auch eine Erklärung dafür sein, dass überwiegend ältere oder immunsupprimierte Menschen an Covid-19 erkranken. Viele Menschen haben einen gestörten Säure-Basen-Haushalt, die meisten unwissentlich. Während der Stoffwechsel in jungen Jahren noch ganz gut mit dem Säureüberschuss klarkommt, treten in der zweiten Lebenshälfte oft Symptome wie Antriebsschwäche, rasches Ermüden, Appetitlosigkeit, Muskel- und Gelenkbeschwerden oder Hautprobleme auf. Die Übersäuerung strapaziert das Immunsystem.
Die Netto-Säure-Ausscheidung und damit der pH-Wert des Stoffwechsels lassen sich zuverlässig nur durch einen Test im Fachlabor bestimmen. Einfach ist es hingegen, unmittelbar durch die Ernährung Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt zu nehmen. Mindestens die Hälfte der täglichen Nahrungsmittel sollte basisch sein, also aus Obst, Gemüse und Salat bestehen. Viele als sauer empfundene Speisen liefern dabei reichlich basische Mineralstoffe und zählen daher zu den Basenbildnern – so z. B. Zitronen, Trauben und Äpfel oder Essig. Säurebildner wie Wurst, Fleisch, Fisch, Getreide und Milchprodukte sollte man hingegen reduzieren. Der Gesundheit zuliebe ist eine basische Ernährung ein guter Rat. In Zeiten von Corona gilt das mehr denn je.

Prof. Vormann: „Meine Empfehlung für einen aktiven Immunschutz gegen Coronaviren ist, entweder über eine entsprechende Ernährung oder aber über schnell effektive Basenpräparate, die es in jeder Apotheke gibt, dem Virus sein Wohlfühl-Milieu zu nehmen.“

Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Vormann, Jahrgang 1953, betrieb nach dem Studium der Ernährungswissenschaft mehrere Jahre lang medizinische Grundlagenforschung am Institut für Molekularbiologie und Biochemie der Freien Universität Berlin. Er ist Gründer und Leiter des Instituts für Prävention und Ernährung (IPEV) in Ismaning bei München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Biochemie und Pathophysiologie von Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen sowie der Säure-Basen-Haushalt.

Fotos: Pixabay License

Quellen:

IPEV Institut für Prävention und Ernährung
Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Vormann
Adalperostr. 37
85737 Ismaning
www.saeure-basen-forum.de

1Mir et al. A review on probable Lysosomotropic properties of Sodium bicarbonate to restrain viral entry of Coronavirus 2 (SARS-CoV-2). https://ssrn.com/abstract=3578406
2Mousa et al. Prevention and Treatment of Influenza, Influenza-Like Illness, and Common Cold by Herbal, Complementary, and Natural Therapies. Journal of Evidence-Based Complementary & Alternative Medicine 1-9, 2016
3Chen et al. Diagnosis and treatment recommendations for pediatric respiratory infection caused by the 2019 novel coronavirus. World Journal of Pediatrics. 2020 Feb 5:1-7.
4Deng and Peng. Characteristics of and public health responses to the coronavirus disease 2019 outbreak in China. Journal of clinical medicine. 2020 Feb;9(2):575.
5Li et al. Prevalence and impact of cardiovascular metabolic diseases on COVID-19 in China. Clinical Research in Cardiology. 2020 Mar 11:1-8.
6Zhou et al. Clinical course and risk factors for mortality of adult inpatients with COVID-19 in Wuhan, China: a retrospective cohort study. The Lancet. 2020 Mar 11.