Leuchtürme & Stormwatcher im Herbst

In der Bretagne faszinieren Leuchttürme das ganze Jahr. Besonders viele Leuchttürme stehen an der bretonischen Westküste: 20 an der Zahl werfen ihr Licht auf die Irische See, die als eine der gefährlichsten Seestraßen der Welt gilt. Dass die Leuchttürme sie sicherer machen, hat die Schifffahrt Augustin Fresnel zu verdanken. Der französische Physiker entwickelte die nach ihm benannte Fresnel-Linse, die seit 1823 in Leuchttürme eingebaut wird. Vorher wurden offene Leuchtfeuer entzündet, welche die Fresnel-Linse aber mit einer deutlich höheren Lichtstärke und Zuverlässigkeit wortwörtlich in den Schatten stellte.

Leuchtturm Ar Men, (C) Nicolas Jobs

Denn ihr Lichtkegel reicht bis zu 50 Kilometer weit auf den offenen Ozean hinaus. Eine Revolution für die Leuchtturmtechnik – und für die Sicherheit der Seeleute.
So schön die Leuchtturme in den Sommermonaten aussehen, so beeindruckend erscheinen sie auch in den stürmischeren Monaten im Herbst und Winter. Dann zeigen sie mit ihrer stattlichen Präsenz und ihrer maritimen Umgebung ganz besondere Effekte. Wer im Winter an die bretonischen Küste kommt, muss mit Stürmen rechnen, die auf dem offenen Meer für bis zu 50 Meter hochschlagende Wellen sorgen.

Die Straße der Leuchttürme

Die Jahreszeit für Stormwatcher: Sturmböen von bis zu 120 Stundenkilometern ergeben ein einzigartiges Naturerlebnis, das von sicheren Aussichtspunkten betrachtet werden kann. Zu den Hotspots an der Westküste zählen unter anderem die Halbinsel Saint-Laurent in Porspoder, die Coursen-Brücke in Plouarzel und die Küstenstraße bei Ladunvez. In der nördlichen Bretagne werden unter anderem das Meereswasserschwimmbecken in Saint-Quay-Portrieux und das Cap d’Erquy empfohlen. Die Stürme bieten unvergessliche Anblicke – das Kontrastprogramm zu den Postkartenmotiven der sommerlichen Bretagne.

Leuchtturm Men Ruz in Perros-Guirec, (C) Teddy Verneuil
Museum der Leuchttürme

Auf der Insel Ouessant, Frankreichs westlichsten Außenposten im Nordwesten der Bretagne, ist ein ganzes Museum den Leuchttürmen gewidmet. Im Musée des Phares et Balises (Museum der Leuchttürme und Bojen), das direkt unterm dem schwarz-weiß gestreiften Leuchtturm Créac’h zu finden ist, kann man allerlei Wissenswertes über maritime Signale, Schiffsbrüche, Lichttechnik, das Leben der Leuchtturmwärter und vieles mehr lernen.

Silvester unterm Leuchtfeuer auf Frankreichs westlichster Insel

Neben Créac’h gibt es noch vier weitere Leuchttürme auf und um Ouessant. Wer sie alle aus der Nähe betrachten möchte, wendet sich an Ondine Morin: Die Fischerin führt Gäste bei Nacht über die Insel, immer den Leuchtsignalen nach, und erzählt vom Leben auf Ouessant und von dessen Leuchttürmen, die alle in ihrem eigenen Rhythmus ihr Signal in die Nacht schicken. Eine ganz besondere Tour bietet Ondine an Silvester an: Diese endet um Mitternacht am Leuchtturm Créac’h, wo mit Champagner auf das neue Jahr angestoßen wird.

Leuchtturm von Petit Minou, Foto: Pixaby