Schubert-Zyklus mit Heinz Holliger und dem Kammerorchester Basel

Franz Peter Schubert hinterließ nach seinem frühen Tod eine Unzahl von Werken, insgesamt über 600 Lieder und Bühnenwerke, Chor- und Kirchenmusik sowie Orchesterwerke.
Komponist und Dirigent Heinz Holliger nahm seit 2018 zu Ehren des großen romantischen Komponisten Franz Schubert’s Symphonien und Ouvertüren in einem bemerkenswerten Zyklus auf.

Als fünfte Offerte in diesem Schubert-Zyklus erschien jetzt die berühmte „Unvollendete“ Symphonie Nr. 7 in h-Moll. Im Entstehungsjahr 1822 war h-Moll eine eher ungebräuchliche Tonart. Schubert’s Symphonie Nr. 7 besteht aus nur zwei abgeschlossenen Sätzen. Weiter als ein paar Takte am Scherzo hat er an dieser Sinfonie auch später nie gearbeitet. Spiegelt das die Zerrissenheit des Komponisten wieder, oft nicht an seine eigenen Werke zu glauben? Oder sollte diese Sinfonie mit ihren zwei Sätzen ein besonderes musikalisch modernes  Achtungszeichen setzen oder einen Schlusspunkt auf das nahende Lebensende? Die Stückauswahl dieser CD ummantelt die langjährige Auseinandersetzung Schuberts mit dem Tod. Seine Krankheit hatte den Komponisten bereits gezeichnet, als er das Andante in h-Moll komponierte. Einfühlsam und melodisch gespielt vom Kammerorchester Basel beginnt die die CD mit diesem Andante und leitet zur bekannten 7. Symphonie über.

Franz Schubert’s Begräbniss-Feyer

Mit 16 Jahren entstand Franz Schubert’s Begräbniss-Feyer. Zwar liebte Schubert das Leben mit all seinen Freuden und Genüssen intensiv, aber der Gedanke an den Tod ließ ihn wohl in seinem kurzen Leben niemals richtig los. Der Trauermarsch, vorwiegend durch das Horn- Duo geprägt, ist das Zentrum von dieser Heinz Holligers Schubert-Einspielung. Es erfasst den ZuhörerIn in seiner umfassenden Traurigkeit. Das Stück in Es-Moll, an sich schon ungewöhnlich, wird gespielt von je zwei Klarinetten, Hörnern und Posaunen sowie zwei Fagotten und einem Kontrafagott. Heinz Holliger weiß die Monotonie aufrecht zu erhalten, ohne dass sie langweilig wird und die Melodie sich einprägt.

Roland Moser mit Echoraum

Das Thema wird von Roland Moser mit Echoraum zu „Franz Schuberts Begräbniß-Feyer“ aufgegriffen. Jetzt mit weiteren Instrumenten. Die dazukommenden Streicher, ohne Violine, und einer Pauke intensivieren das Stück, lassen Schuberts Wiederholungen mit seiner Traurigkeit laufen und erlösen dann doch von dem nachempfundenen Leid. Moser gelingt damit einen zukunftsorientierten Nachhall der „Begräbnis-Feyer“.

Die aktuellen Einspielungen runden den bisherigen Schubert-Zyklus ab. Schubert’s intensive Auseinandersetzung mit dem Tod, seine wahrhafte Nähe zu ihm. Holziger führt dabei das Kammerorchester Basel sensibel, empathisch und musikalisch so, dass die ZuhörerInnen mit Lebenslust aus der Einspielung gehen, mit Begeisterung über den Komponisten, den Dirigenten und das Orchester sowie über die Zusammenstellung des Programms.

Es erfogten bereits folgende Einspielungen (Universal classical):
Franz Schubert: Sinfonien Nr. 1 & 5/Fierrabras Ouvertüre,
Franz Schubert Sinfonien Nr. 4 & 6 /Ouvertüre im italienischen Stil
Franz Schubert: Sinfonien Nr. 2 & 3/Alfonso und Estrella-Ouvertüre & Des Teufels Lustschloss-Ouvertüre
Franz Schubert: Sinfonie Nr. 8 C-Dur /Die Zauberharfe-Ouvertüre

Schubert – Heinz Holliger und Kammerorchester Basel,
Schubert: Symphony No. 7 „Unfinished“ & Franz Schuberts Begräbniß-Feyer,
Roland Moser: Echoraum,,
Schubert: Deutsche Tänze
ISBN: 0190758144320
Foto: © Sony classical

 Artikelfoto: Kammerorchester Basel und Heinz Holliger, Foto: © Sony classical